Große russische Oper am Volkstheater Rostock. Tschaikowskys Oper über den Lebemann Eugen Onegin, der den Freund im Duell erschießt, die Liebe Tatjanas von sich weist und erst viele Jahre später erkennt, wie tief der die nun Unerreichbare doch liebt, rührt noch immer die Herzen. „Vier junge Menschen suchen das Glück – und finden es nicht“, schreibt das Volkstheater in seiner Premierenankündigung. Tschaikowsky hat die Geschichte dem gleichnamigen, autobiografisch getönten Versroman von Alexander Puschkin entnommen und erzählt von Verliebtheit und Liebe, von Verletzungen und Verzweiflung der vier Protagonisten. Christian Poewe inszeniert mit Kostümen aus der Entstehungszeit der Oper. „Wir sind fassungslos angesichts des Krieges in der Ukraine, angesichts des Leids, aber auch angesichts der Zeitenwende, die diese Aggression markiert. Was kann das Theater in diesen Tagen tun?“ So lautet die Frage, die das Theater sich selbst stellt. In Rostock will man die Aufführungen russischer Klassiker nutzen, „um ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nachzudenken über die Veränderungen, welche diese unfassbaren Ereignisse in der Welt, aber auch in unseren Köpfen und Herzen bewirken.“ Und: „Wir werden nicht aufhören, diese Werke zu interpretieren, denn sie sind größer als der Aggressor in Moskau.“ Das Nordmagazin präsentiert zwei junge Frauen, die eine Ukrainerin, die andere Russin. Beide studieren in Rostock, sind Freundinnen, wirken in der Aufführung mit. Und beide verurteilen den Krieg. Hier, auf der Rostocker Bühne, ist Verständigung noch möglich. Das Foto (Dorit Gätjen) zeigt Takako Onodera als Larina, Helena Köhne als Filippjewna, Katarzyna Wlodarczyk als Olga und Mitglieder des Ensembles.