Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist mit dem ersten Deutschen Kulturpolitikpreis ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand im Wilhelm-von-Humboldt-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin statt. Der Preis würdige das außerordentliche kulturelle wie kultur- und bildungspolitische Engagement und die stete Dialogbereitschaft mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, die die Präsidentschaft von Josef Schuster im Zentralrat der Juden auszeichne, meldet der Kulturrat. Darüber hinaus werde insbesondere durch das Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ein deutlicher Akzent auf die Vielfältigkeit des gegenwärtigen jüdischen Lebens in Deutschland gesetzt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hielt die Laudatio auf Josef Schuster: „Zwar sind Sie kein Kardiologe, lieber Herr Schuster, zwar haben Sie sich in Ihrer internistischen Praxis mehr mit Magen und Darm als mit dem Herzen beschäftigt. Doch im Herzen der Demokratie – im demokratischen Diskurs, in der Konfrontation zwischen unterschiedlichen Lebensweisen und Weltanschauungen – entfaltet Ihr Engagement wohltuende, ja heilende Kräfte. Heilende Kräfte, damit meine ich zum Beispiel, dass Sie dem Gift des Antisemitismus die Medizin der Aufklärung entgegensetzen: im Kultur- und Bildungsangebot des Zentralrats, aber auch in Ihren Reden und Gastbeiträgen, bei öffentlichen Auftritten, als „eine der ganz wichtigen Stimmen unseres Landes“. Der Preisträger ging in seiner Dankesrede unter anderem auf die Bedeutung der Erinnerungskultur ein: „Eine lebendige Erinnerungskultur und – was mir noch wichtiger ist – ein gutes Zusammenleben von Juden und Nicht-Juden wird uns nur gelingen, wenn Wissen über die deutsche Geschichte und über das gegenwärtige jüdische Leben auch bei Menschen ohne akademische Bildung vorhanden ist. Und zwar in jeder Generation!“