Erneuter Lockdown ab November trifft die Kulturbranche hart

Placebo neu

Jetzt ist es so weit: Der zweite Lockdown ist verkündet – und er betrifft auch alle Kulturveranstaltungen, die bezeichnenderweise nicht als Bildungseinrichtungen gesehen werden, sondern neuerdings unter die Rubrik „Freizeitaktivitäten“ fallen und damit in der gleichen Kategorie wie beispielsweise Fitness-Studios oder Bordelle gelistet werden. Schon einige Tage zuvor hatte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda erklärt: „Fast müsste man sagen, wenn man sich die Ansteckungszahlen anguckt: ‚Gehen Sie in die Oper oder gehen Sie in die Elbphilharmonie – da sind Sie sicherer als zu Hause‘.“ Ansteckungen im Rahmen von Theaterbesuchen sind nach wie vor nicht bekannt. Die Kulturbranche trifft es mehr als hart, zumal die ersten Kommunen bereits Etatkürzungen im Kulturbereich für das kommende Jahr angekündigt haben. In einem offenen Brief unter dem Titel „Vorhang zu und alle Fragen offen“ hat sich das Staatstheater Mainz am Abend der Lockdown-Verkündung gegen die Entscheidungen gewandt und die Theaterschließungen als „sinnlose Maßnahme“ deklariert. Dort heißt es unter anderem: „Gewünscht hätten wir uns einen politischen Gestal­tungswillen, der aktiv nach Möglichkeiten sucht, einer durch die strengen Kontaktbeschränkungen zunehmenden Vereinsamung alles entgegenzusetzen, was entgegengesetzt werden kann: wichtige Orte der Lebendigkeit als Rettungsinseln in einer Zeit, die jedem Einzelnen so viel abverlangt. Stattdessen wird in einem pauschalen Verhinderungsreflex, den wir kurzsichtig finden, diese kostbare Möglichkeit vertan.“