„Das Private ist politisch, das Politische ist privat.“ Das schreibt das Theater Bremen anlässlich der Premiere von Giuseppe Verdis Oper, die auch von der Chefdramaturgin Brigitte Heusinger in ihrer Einführung als die „vielleicht politischste Oper Verdis, in deren Zentrum die Frage nach der individuellen Freiheit des Menschen steht“ bezeichnet wird. Und die neue musikzeitung (nmz) fragt: „Deutet das in diesen Zeiten auf eine neue Aktualität Verdis hin, der sich in seinem Opernwerk leidenschaftlich einsetzte für die Menschen, die an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen regelrecht zerschellen?“ Regie führt der neue leitende Regisseur des Musiktheaters in Bremen, Frank Hilbrich. „Hilbrichs Inszenierung zeichnet sich insgesamt durch eine sehr intensive und klug durchdachte Personenführung aus“, berichtet der Weser Kurier. Katrin Conna hat die Bühne mit einer riesigen Bücherwand ausgestattet, die immer wieder neu bestückt wird von einem Mönch, der sich später als Karl V. herausstellt. Musikalisch war der Premierenabend ein voller Erfolg. „Was Marko Letonja, dem Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, bei der Eröffnungspremiere der Opernsaison am Theater Bremen mit Verdis „Don Carlo“ gelang, das hatte wirklich Ausnahmerang“, findet die Deutsche Bühne. „Marco Letonja und die Bremer Philharmoniker präsentieren Verdis geniale und so anrührende Partitur in einer Intensität und Tiefenschärfe, die über fast vier Stunden Spielzeit keine Sekunde nachlässt“, kommentiert die nmz. Und die taz berichtet von „sensationellen Chören“. Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Olivares Sandoval als Don Carlo, Chor und Extrachor des Theaters Bremen.