"Dialogues des Carmélites" in Aachen

Kurz nach der Premiere in Gelsenkirchen hat auch das Theater Aachen Poulencs Oper auf den Spielplan gesetzt. Regisseurin Ute M. Engelhardt inszeniert das Stück, das während der französischen Revolution spielt, zeitlos. Sie erfindet eine Vorgeschichte, nämlich eine Beziehung zwischen Mère Maire, der Novizenmeisterin im Kloster, in dem die Oper hauptsächlich spielt, und dem Marquis de La Force. Die Frage, ob das eine gelungene Idee ist, sehen die Kritiker unterschiedlich. Insgesamt wird die Premiere in Aachen jedoch sehr positiv gewertet. „Hier hat alles gestimmt. Gesang, Musik und Regie verbinden dieses sehenswerte Werk zu einem Gesamterlebnis, das auch die Anreise lohnt“, schreibt das Opernmagazin. „Eine sehr genaue Personenregie, die durchweg alle Figuren stark individualisiert“ attestiert das Online Musik Magazin. Der Opernfreund kommentiert: „Frau Engelhardt gewinnt vor allem durch Stille und gestische Zurückgenommenheit starke Szenenmomente.“ Für die musikalische Leistung gibt es viel Lob – insbesondere für den Chor. Am Ende singen die Chordamen mit Kapuzen über dem Kopf und gestalten ein dramatisches und eindrucksvolles Schlussbild. Der Opernfreund dazu: „Von den Sängern auf der Aachener Bühne ist der erweiterte Chor (Einstudierung: Elena Pierini) vorrangig zu nennen, die Damen zumal. Neben dem Singen ist die nuancierte Darstellung gerade in dieser Oper eine besondere Herausforderung. Bei der Einschwörung auf den Tod unter dem Fallbeil werden die Choristinnen zu Solisten; die Szene der Hinrichtung erfordert überdies besonderen mimischen Mut.“ Und das Online Musik Magazin findet: „Sehr homogen singen Chor und Extrachor (Einstudierung: Elena Pierini), insbesondere auch die Choristinnen in der großartigen Schlussszene, in der beim gemeinsam begonnenen Salve Regina eine nach der anderen verstummt (bis nur noch Constance - und schließlich Blanche mit den letzten gesungenen Tönen - übrig sind).“ Foto: Ludwig Koerfer

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