Schon in der Oper&Tanz-Ausgabe 5/2016 wurde über die chaotischen Verhältnisse um das Theater Trier berichtet. Mittlerweile sind Teile eines internen Berichts des Rechnungsprüfungsamtes, der vom Oberbürgermeister in Auftrag gegeben worden war, an die Öffentlichkeit gelangt. Der Bericht bestätigt drastisch nicht nur die Fehlbeträge, die in den Jahren 2015 und 2016 „erwirtschaftet“ worden sein werden (voraussichtlich um die 2 Mio. €), sondern auch, dass diese auf ein völlig unprofessionelles und verantwortungsloses Gebaren des Generalintendanten Sibelius und des Kulturdezernenten Egger, der pikanterweise von Juni bis September 2016 auch die Funktion eines Verwaltungsdirektors des Theaters innehatte, zurückzuführen sind. Immerhin scheint im Rat nunmehr – viel zu spät – die Erkenntnis zu wachsen, dass man sich von beiden Herren umgehend trennen sollte. In Anbetracht der Vertrags- und Rechtslage (der Vertrag von Sibelius war vom Rat wider besseres Wissen noch im Sommer bis 2020 verlängert worden!) ist jedoch mit erheblichen Abfindungs- bzw. Pensionsansprüchen zu rechnen.
Schlimm ist das völlige Versagen der Kommunalpolitik, die eigentlich schon im Vorfeld hätte erkennen können, dass Herr Sibelius nicht annähernd über die Qualifikation verfügte, ein 3-Sparten-Haus nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich-administrativ zu führen, und die sich, als die Anzeichen der Misere unübersehbar wurden, in Vertuschung und Verantwortungsverschiebung erging, statt konsequent zu handeln. Schlimmer noch ist aber, dass damit nun wieder das Theater an sich in Frage gestellt wird. Schon werden Rufe laut, den Ratsbeschluss von 2013, wonach das Theater als 3-Sparten-Haus fortbestehen soll, zu kippen. Insgesamt zeigt sich hier ein Musterbeispiel dafür, wie Theater durch inkompetentes Verhalten auf der Seite des Rechtsträgers ohne eigenes Verschulden in Misskredit gebracht wird.