Premierenberichte

"La Juive" in Mannheim

13.01.2016 | Als Koproduktion mit dem Kunsthuis Opera Vlaanderen in Antwerpen brachte das Nationaltheater Mannheim jetzt Fromental Halévys Oper auf die Bühne, in einer Inszenierung von Peter Konwitschny. Die Geschichte hat angesichts des religiösen Fanatismus, der hier beschrieben wird, höchste Aktualität. Der Antwerpener Intendant, Aviel Cahn, sagt im Film-Interview, er habe immer gewusst, dass er eines Tages diese Oper auf den Spielplan setzen würde. Dass das aber zu einer Zeit geschehe, in der es fast zur Gefahr werde, mit solchen Themen umzugehen, habe er nicht wissen können. Rachel, die vermeintliche...Weiterlesen

"Luisa Miller" in Zwickau

11.01.2016 | Giuseppe Verdi hat in seiner „Luisa Miller“ Schillers „Kabale und Liebe“ vertont – mit inhaltlichen Abweichungen, die teilweise der italienischen Zensur geschuldet waren. Politisch brisante Inhalte mussten gestrichen werden, so dass sich das Geschehen auf die emotionalen Beziehungen zwischen den Figuren fokussiert. Am Theater Plauen-Zwickau hatte die Oper nun Premiere. Regisseur Thilo Reinhardt verlegt das Geschehen in die 1950er-Jahre; Rodolfo, Luisas Liebhaber, erweist sich hier als veritabler Rock’n Roller. Die Tragödie der beiden Liebenden, die durch gesellschaftliche Vorbehalte und...Weiterlesen

"Die lustigen Weiber von Windsor" in Coburg

07.01.2016 | „ Eine der schönsten Spielopern der Musikgeschichte“ nennt das Landestheater Coburg Otto Nicolais Oper von den lustigen Weibern, die dem Weiberhelden Sir John Falstaff ordentlich einschenken, dabei gleichzeitig ihre langweiligen Ehemänner aus der Lethargie befreien. In Coburg hatte nun eine äußerst spritzige und komische Inszenierung (Aron Stiehl) Premiere, die beim Publikum bestens ankam. Den Großteil der – heutzutage etwas bieder wirkenden – Dialoge hatte man umgeschrieben und einem Sprecher überlassen, der witzig und mit tagespolitischem wie lokalem Bezug von einer Episode zur nächsten...Weiterlesen

"Cosí fan tutte" in Münster

28.12.2015 | Es ist immer wieder spannend, wie Regisseure die etwas krude Geschichte der „Treueprüfung“ erzählen. Zwei Männer, überzeugt von der Treue ihrer Liebsten, lassen sich auf eine Wette ein, in der sie selbst keine glanzvolle Rolle spielen. „Eigentlich müsste der Titel (…) ‚Così fan tutti – So machen’s alle‘ heißen, da der Mangel an Weibertreue noch bei weitem von dem Mangel an Männermoral übertroffen wird.“ So lesen wir es auf der Webseite des Theaters Münster, wo das heiter-ernste Versteckspiel erfolgreich umgesetzt wurde. „Was Andreas Rosars Inszenierung bietet, ist ein Kaleidoskop feiner...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Ulm

23.12.2015 | Mozart auf der Baustelle: Nach dem ersten Akt rücken im Ulmer „Don Giovanni“ die Bagger an, um den Lustgarten des Frauenverführers zu zerstören: Anspielung auf die Sanierungs- und Baustellensituation des Theaters. „Sehr ulmisch inszeniert, dieser ‚Don Giovanni‘. Auf jeden Fall sehr beziehungsreich im Bühnenbild von Marianne Hollenstein. Überzeugend führt Kaiser die Oper aus einer Märchenvorzeit in die Gegenwart“, so kommentiert die Südwestpresse die Inszenierung von Matthias Kaiser. Denn die Bagger ermöglichen auch den Zeitsprung aus dem 17. Jahrhundert im ersten Akt in die Mitte des 20...Weiterlesen

"Turandot" in Duisburg

21.12.2015 | „Die Menschen im Westen und Osten suchen nach neuen Lösungen für ihr Zusammenleben“, erklärt Regisseur Huan-Hsiung Li, Mitbegründer und künstlerischer Leiter der „Creative Society“, einer der populärsten und innovativsten Theatergruppen Taiwans, im Interview auf der Webseite der Deutschen Oper am Rhein. „Ich habe ein modernes asiatisches Märchen in die Inszenierung integriert, dem wir auf seiner Traumreise folgen. Wir suchen nach einer neuen Hoffnung für den Aufstieg Chinas – das ist mein Thema.“ Tatsächlich inszeniert er aus seiner taiwanesischen Herkunft heraus; die Oper wird in Duisburg...Weiterlesen

"Die Großherzogin von Gerolstein" in Trier

18.12.2015 | Der Kleinstaat Gerolstein führt Krieg, nicht aus politischen Gründen, sondern um die Großherzogin abzulenken. Jacques Offenbachs Operette nimmt diesen Krieg aufs Korn, verschmäht Militarismus, Kleinstaaterei und Günstlingswirtschaft. In Trier wird diese kritische Haltung aufwändig und sehr deutlich auf die Bühne gebracht. Die Vorpremiere Anfang Dezember war eine Benefizgala zugunsten der AIDS-Hilfe. „Man muss Operette heute ernst nehmen“, erklärt im SWR-Interview Triers neuer Intendant Karl M. Sibelius, der in seinem Alter Ego Rose Divine in die Rolle der Herzogin schlüpft. So wird das Werk...Weiterlesen

"Au monde" in Aachen

16.12.2015 | Eine undurchsichtige und düstere Familiengeschichte hat sich der Belgier Philippe Boesmans für seine Oper „Au monde“ ausgesucht, die am Brüsseler Theater La Monnaie uraufgeführt wurde und jetzt am Theater Aachen ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Es geht um einen alternden Waffenhändler mit fünf Kindern, der seinen Nachlass regeln will. Es geht um Liebe und Untreue, um Inzest und möglicherweise um Pädophilie. Nichts ist wirklich klar in dieser Handlung… Regie führte Ewa Teilmans. „‘Au Monde‘ ist eine echte Aufgabe für Regieteam, Dirigent und Solisten. Das Aachener Theater hat sie im Rahmen...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Freiburg

15.12.2015 | Am Theater Freiburg hat Regisseur Alexander Schulin, Leiter des Instituts für Musiktheater an der örtlichen Musikhochschule, Donizettis „Liebestrank“ in eine Fabrik verlagert. Der Chor verkörpert die in Schutzkleidung verpackten Arbeiter, Hauptfigur Nemorino ist eine Putzkraft und seine Angebetete Adina die Chefin. „Gerade in dieser Oper geht es ständig darum, was echt ist, was ehrlich und was vorgemacht“ erklärt der Regisseur im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Und natürlich gehe es auch um den ungeheuren Spaß, den die Arbeit an diesem Stück mache. Dieser scheint sich auf das Publikum zu...Weiterlesen

"Salome" in Stuttgart

11.12.2015 | Jochanaan wird in der Stuttgarter „Salome“ von gleich zwei Darstellern verkörpert: Iain Paterson ist nur als Stimme zu hören; als Person wird der Jochanaan von Yasin El Harrouk gegeben, in Kirill Serebrennikovs Inszenierung ein Terrorist – alles also hochaktuell. „Jeder eifernde Prophet, so die Botschaft, hat gefährliches Potenzial“, hören wir im Bayerischen Rundfunk. Aber nicht nur aktuell, sondern auch begeisternd ist diese Aufführung. Die Pressestimmen überschlagen sich förmlich in ihrem Jubel. „So eindrucksvoll, wie man das kaum je gesehen hat“, schreibt die Süddeutsche Zeitung, und die...Weiterlesen

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