"Tristan und Isolde" in Münster

Mit dem weißen Reh, das König Marke auf offener Bühne ausnimmt, können die Kritiker der Premiere von Richard Wagners Oper am Theater Münster ebenso wenig anfangen wie mit dem großen Druck von Théodore Géricaults Bild „Das Floß der Medusa“, das im Bühnenbild einen zentralen Platz einnimmt. Immerhin: Regisseurin Clara Kalus überzeuge (auch) „mit Einfällen, die im Gedächtnis haften bleiben“, ist auf „Klassik begeistert“ zu lesen. Kalus zeichne eine „Männergesellschaft, die sich ganz wesentlich durch Herrschaft über Frauen definiert“, berichtet Concerti. Mehr Lob als für die Regiearbeit gibt es für die musikalische Leistung des Abends. Concerti: „GMD Golo Berg zelebriert diese außergewöhnliche Partitur, setzt auf langsame Tempi und einen geradezu kammermusikalischen Ton, ohne das Rauschhafte und Überwältigende der Musik zu vernachlässigen.“ Und der Chor findet mehrfach positive Erwähnung. Noch einmal Concerti: „Unter Anton Tremmel tönen die Herren von Chor und Extrachor des Hauses bei aller szenisch erforderten Brutalität nicht allein durchschlagskräftig, sondern überdies klangprächtig.“ Und der Opernfreund schreibt: „Die kurzen Chorszenen sangen Chor und Extrachor der Herren wie immer passend einstudiert von Anton Tremmel.“ Am Schluss gab es viel Beifall für die Musik, auch kritische Töne für die Regie. Das Foto (Thilo Beu) zeigt Brad Cooper als Tristan, Johan Hyunbong Choi als Kurwenal, Wilfried Staber als König Marke, Wioletta Hebrwoska als als Brangäne, Kristiane Kaiser als Isolde sowie den Opernchor und Extrachor des Theaters Münster.

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