Zum Start ihrer Amtszeit haben Regisseur Tobias Kratzer und Generalmusikdirektor Omer Meir Wellber an der Hamburgischen Staatsoper deutliche Vorstellungen formuliert. In der ZEIT äußert Wellber Kritik an der Vereinheitlichung des internationalen Musikbetriebs: Heute sei das technische Niveau weltweit außerordentlich hoch, doch klinge nahezu jedes gute Orchester gleich. Früher habe man schon beim ersten Ton erkannt, ob man in Moskau, Paris oder New York im Konzertsaal sitze – diese Unterschiede seien verloren gegangen.
Gemeinsam mit Kratzer wolle er das Profil des Hamburgischen Staatsorchesters wieder stärker schärfen. „Ich will, dass es wieder als deutsches Orchester mit einem eigenen, deutschen Klang wahrgenommen wird“, so Wellber. Der zunehmenden Internationalisierung stehe er kritisch gegenüber. Auf große Liederabende mit Stars wie Plácido Domingo möchten die beiden verzichten – dem Hamburger Publikum wollen sie nach eigener Aussage „Interessanteres“ bieten.