"Rummelplatz" in Chemnitz

Der Roman „Rummelplatz“ von Werner Bräunig, den dieser zwischen 1959 und 1966 in der DDR schrieb, wurde erst 2007 veröffentlicht. Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck schrieb nun ein Libretto für die Umsetzung in eine Oper, die Musik stammt von Ludger Vollmer. In Chemnitz – im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres – wurde die Oper uraufgeführt und erfuhr viel Interesse seitens der Medien. Erzählt wird von einer Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Dazu das Theater: „Werner Bräunigs Protagonist:innen suchen einen Platz in der Welt, geraten in Verantwortung, entwickeln sich fort und kommen doch nicht los von sich selbst. Durch seinen ungeschminkten Realismus geriet Autor Werner Bräunig ins Visier des SED-Regimes. Er zerbrach daran, doch seine große Frage bleibt: Wie werden Menschen zu Gestaltenden von Gesellschaft?“ Ludger Vollmer gelinge „ein sich verdichteter Strudel aus Musical und Avantgarde, Märschen, Hymnen und Volkslied-Zitaten, aber auch bittersüßen Melodien, die von Sehnsucht und Hoffnung künden, um an der DDR-Realität zu zerschellen“, so die Welt. Die Stimmung auf der Bühne ist und bleibt düster, die Personen bewegen sich größtenteils wie in Zeitlupe. „Die Opern-Uraufführung (…) wird in der Regie von Frank Hilbrich zu einer Sternstunde zeitgenössischen, relevanten Musiktheaters“, schreibt die Deutsche Bühne. Die musikalische Umsetzung erhält ebenfalls viel Lob: „Generalmusikdirektor Benjamin Reiners (…) koordinierte den Klangkörper umsichtig mit leichter Hand und strengem Blick“, meint die FAZ. Und die Freie Presse schreibt: „Fast ausnahmslos singt, spielt und tanzt die Solistenriege erstklassig, genauso wach agieren Kinder- und Opernchor.“ Das Foto (Nasser Hashemi) zeigt Jaco Venter und den Opernchor des Theaters Chemnitz.

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