"Lucia di Lammermoor" in Lübeck

Gaetano Donizetis Oper beruht auf Walter Scotts Roman „The Bride of Lammermoor” – “unter der Feder Donizettis eines der unsterblichen Meisterwerke des Belcanto“, so das Theater Lübeck. Und weiter: „In ausweglose Situationen geworfen, bleibt den Figuren nichts übrig, als ihre Verzweiflung in spektakulären Arien und Ensembles zu entladen.“ Das tun sie in Lübeck mit Erfolg. Sehr düster ist das Geschehen, und Anna Drescher inszeniert auch düster – mit deutlichen Assoziationen an „toxisches Männerverhalten“. Z.B. wenn Enrico seine Schwester Lucia erst fast komplett entkleidet, bevor er sie in ein Hochzeitskleid presst. Am Schluss stirbt sie nicht, ist aber der Welt entrückt, niemand dringt mehr zu ihr durch. „Ist sie nun eine Blutrünstige oder eine Wahnsinnige oder von beidem etwas?“, fragt die neue musikzeitung (nmz). Anna Dreschers Inszenierung in Lübeck fordere auf, an beidem zu zweifeln. „Drescher und ihr Team mit der bildstarken Ausstatterin Tatjana Ivschina finden sowohl ästhetisch als auch inhaltlich eine starke, ins Zentrum zielende Haltung zu dieser schwierigen Oper“, kommentiert die Deutsche Bühne. Musikalisch gelingt diese – nicht einfache – Oper in Lübeck bestens. „Bei Takahiro Nagasakis Dirigat fiel die Ruhe auf, mit der er Subtiles herausarbeitete und die Sänger unterstützte“, so die nmz. Und: „Es bleibt noch der Chor zu erwähnen, den Jan-Michael Krüger wieder so sicher einstudiert hatte, dass er all die vielseitigen schauspielerischen Aufgaben bewältigen konnte.“ Am Schluss des Premierenabends gab es großen Jubel im Publikum. Foto: Olaf Malzahn

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