"Die Passagierin" in Weimar

Foto: Candy Welz

Die Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg erlebte erst nach dessen Tod ihre Uraufführung und findet sich seit etwa 15 Jahren vermehrt in den Spielplänen der deutschen Theater. „In ihr gibt es keine einzige ›leere‹, gleichgültige Note. Alles ist vom Komponisten durchlebt und durchdacht, alles ist wahrheitsgetreu und mit Leidenschaft ausgedrückt.“ Das hatte Dimitri Schostakowitsch über diese Oper geschrieben, die im Wechsel in einem KZ und auf einem Auswandererschiff nach Ende der NS-Zeit spielt. Hier begegnet die ehemalige Insassin Marta ihrer Peinigerin Lisa wieder. In Weimar sorgte das bewährte Inszenierungsteam mit Jossi Wieler, Sergio Morabito (Regie) und Anna Viebrock (Bühnenbild und Kostüme) für eine umjubelte Premiere. Sie verzichten auf den Wechsel der Schauplätze „Lager“ und „Schiff“, deuten diese allenfalls an und lassen das Geschehen in einem einheitlichen Raum spielen. „Neben der imposanten Musik beeindruckt vor allem das Bühnenbild, das die Geschichte gleichzeitig in die Ferne rückt und ganz nah heran holt“, schreibt die Deutsche Bühne. „Wenn eine Oper die Welt besser machen könnte, dann wohl diese ‚Passagierin‘, und zwar in genau dieser künstlerischen Umsetzung, die schlimmste menschliche Abgründe im Kontrast zu größter Humanität zeigt“, ist im MDR zu hören. „Die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Roland Kluttig überrascht bei aller unerbittlichen Präzision mit einer Klangsinnlichkeit, die auch dem zerbrechlichen Melos dieser Musik ihren Raum lässt“, so die opern news. Das Fazit des Opernfreund: „Ein in jeder Beziehung ungemein spannender, eindringlicher und geradezu preisverdächtiger Abend, der auf grandiose Art und Weise von den hohen Fähigkeiten des Nationaltheaters Weimar zeugte.“ Das Foto (Candy Welz) zeigt Sarah Mehnert als Lisa, Taejun Sun als Walter sowie Damen und Herren des Opernchors.

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