"Pelléas und Mélisande" in Nürnberg

„Was andere Komponisten zu einem eruptiven Eifersuchtsdrama inspiriert hätte, wird in Debussys Komposition zu einer Tragödie der Innerlichkeit, einem Fluss der Liebe und des Todes, zu einem Geschehen, das Menschen außer sich bringt und sie Dinge tun lässt, die sie sich niemals hätten vorstellen können.“ So beschreibt die Staatsoper Nürnberg dieses Musiktheaterwerk, das in der Tat weniger äußerliches Geschehen zeigt als innere Dramen. Die Geschichte der beiden Brüder, deren gutes brüderliches Verhältnis durch die – berechtigte oder unberechtigte? – Eifersucht des einen auf den anderen endet, führt schließlich in den Tod des einen sowie der Frau Mélisande, um die es im Konflikt geht. „Jens-Daniel Herzog inszeniert das so packend wie bildstark, dank hervorragender Sängerschauspieler“, berichtet BR Klassik. Und: „Aufwühlend, diese Psychoanalyse und faszinierend das Bühnenbild von Ausstatter Mathis Neithardt, der Symbole schuf, wohin das Auge fällt:“ Dirigent Björn Huestege gelinge außerdem ein geradezu magisches, dunkel-schimmerndes Klangbild, ohne dabei effekthascherisch oder krampfhaft bedeutungsschwer zu wirken. „Björn Huestege hat als Experte für diese Oper eine gute Hand für die Feinzeichnung dieses komplexen Geflechts aus musikalischen Motiven und Anspielungen“, finden auch die Nürnberger Nachrichten. Von „exquisiter Musik und eminenten sängerischen wie darstellerischen Leistungen“ schreibt die Süddeutsche Zeitung. Und der Opernfreund: „Debussys Partitur klingt denn auch, wenn Björn Huestege die Staatsphilharmonie Nürnberg leitet, klar genug, um das Drama zu befestigen. Kein Nebel, sondern luzides Leuchten. Keine Gefühligkeiten, sondern klare dramatische Entwicklungen, in denen die Erinnerungsmotive erkannt werden können (…). Keine im Dämmer versinkenden Farbmischungen, sondern dunkle und helle Farben.“ Foto: Bettina Stoeß

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