Das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) hat eine Studie zur wirtschaftlichen Lage und zu Ausbildungswegen von Berufsmusizierenden vorgelegt, durchgeführt vom Institut für Demoskopie Allensbach. Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass die Mehrheit der Berufsmusizierenden in Deutschland nicht nur ihrer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit nachgeht: Lediglich 30 Prozent leben ausschließlich von der Musik. Fast die Hälfte der Musiker*innen geht zusätzlich musikpädagogischen und knapp ein Drittel nicht-musikalischen Tätigkeiten nach, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das monatliche Nettoeinkommen insgesamt liegt im Schnitt bei 2.660 Euro, allerdings verdient jede*r fünfte Berufsmusizierende weniger als 1.500 Euro.
Zum Teil erhebliche Unterschiede zeigen sich in der Einkommenssituation je nach Art der Erwerbstätigkeit: Während angestellte Musiker*innen mit 2.940 Euro ein überdurchschnittliches monatliches Netto zur Verfügung haben, fällt es mit 2.460 Euro bei freiberuflichen Musiker*innen deutlich geringer aus und stammt zudem in höheren Anteilen aus nicht-musikalischen Tätigkeiten. Deutlich sind ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen verdienen durchschnittlich 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Selbst wenn sie Hauptverdienerin eines Haushalts sind, beläuft sich der Gender Pay Gap immer noch auf 20 Prozent.
Neben der sozialen Situation nimmt die Studie auch die künstlerische Biografie von Berufsmusiker*innen in den Blick. Dabei stellte sich heraus, dass eine Mehrheit der Musiker*innen (56 Prozent) aus Elternhäusern stammt, in denen musiziert wurde. Im Durchschnitt haben Berufsmusizierende im Alter von neun Jahren mit dem Musizieren begonnen.
Die Untersuchung stützt sich auf rund 650 mündlich-persönliche Interviews und wurde im November und Dezember 2022 durchgeführt. Sieben von zehn Teilnehmende der Studie spielen professionell ein Instrument; vier von zehn singen. Im Zentrum des Interesses stand die Situation nach der Corona-Pandemie. Der vollständige Ergebnis- und Methodenbericht ist hier abrufbar. Ermöglicht wurde die Studie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie durch die freundliche Unterstützung des Musikverlags Hal Leonard Europe GmbH.