Die Geschichte von der Meerjungfrau oder Wassernixe, die menschliche Liebe erfahren will, die bereit ist, alles zu geben, um die Liebe des Prinzen zu erringen, gibt es in vielfacher Form und Erzählung. Antonin Dvorák hat daraus ein „Lyrisches Märchen in drei Akten“ gemacht. Am Hessischen Staatstheater nahm sich jetzt ein Zweierteam des Werks an, wobei beide Künstlerinnen in Doppelfunktion tätig sind: Olesya Golovneva, die die Rolle der Rusalka schon mehrfach gesungen hat, übernimmt auch hier die Titelpartie, bildet aber gleichzeitig gemeinsam mit Daniela Kerck das Regieteam. Kerck wiederum verantwortet auch das Bühnenbild. Von Golovneva schwärmen die Kritiker, aber auch die anderen Sänger*innen bekommen „gute Noten“. „Diese Stimmen muss man hören“, erklärt die Rezensentin im Hessischen Rundfunk. In der Frankfurter Rundschau (FR) lesen wir von dem „von Albert Horne trefflich einstudierten Chor“, der so kühl und fremd bleibe, wie alle Menschen gegenüber der armen Rusalka. Auch die Inszenierung stößt auf viel Begeisterung. Vieles, darunter viele (Unter)wasserszenen, spielt sich als Videoprojektion ab. „Aber auch auf der Bühne selbst entwickeln Golovneva und Kerck ein reizvolles, seine letzten Geheimnisse durchaus wahrendes Märchen“ so die FR. Der Prinz bekommt ein alter ego an die Seite gestellt, welches die dunkle Seite der Figur darstellt. Und Darsteller Gerard Schneider freut sich darüber, dass er in dieser Inszenierung auch den „verrückten Prinzen“ spielen darf, einen Prinzen, „der den Tod will, er hat die Verbindung mit Rusalka im Tod gefunden“, so Schneider. „Für mich ist Rusalka eine Figur, die eigentlich jemand anders sein möchte“, erklärt Daniela Kerck im Interview. Und: „Jeder kann sich damit identifizieren, weil jeder in seiner Jugend den Wunsch hat, jemand anders sein zu wollen.“ Und für ihre Regie-Partnerin bleibt die Hauptfrage offen: Wer ist die Rusalka? Das Foto (Karl und Monika Forster) zeigt Gerard Schneider als Prinz und Elena Bezgodkova als Rusalka.