"Marnie" in Freiburg

Winston Graham schrieb in den 1950er-Jahren den Roman über die rätselhafte Marnie, Meisterdiebin, Manipulatorin, Freiheitssuchende. Legendär dann der Film von Alfred Hitchcock von 1964. Die Oper mit gleichlautendem Titel schrieb der amerikanische Komponist Nico Muhly; uraufgeführt wurde sie 2017 in der Metropolitan Opera New York. Nun gelangte sie auf die Bühne des Theaters Freiburg als deutsche Erstaufführung. Das Freiburger Leitungsteam, Intendant Peter Carp und der neue GMD André de Ridder, arbeiteten hier zum ersten Mal künstlerisch zusammen. „Wer ist Marnie?“ fragen die Kritiker. Die Antwort ist multipel, zumal der Titelfigur vier „Shadows“ an die Seite gestellt werden, die die Vielschichtigkeit der Figur verdeutlichen. „Eingängig, süffig, farbenreich klingt diese Oper – mit einem fortwährenden musikalischen Erzählstrom, mit großen Chorsätzen und kantablen Solomelodien, die sich aus der mal repetitiven, mal flächigen Begleitung schälen“, berichtet die neue musikzeitung (nmz). Sie klingt durchaus auch nach Filmmusik aus Hollywood. „Wer will, dass mehr und vor allem jüngere Menschen wieder in die Musiktheater gehen, könnte das genau damit schaffen: Musik, die wie im großen Hollywood-Film die Handlung vorantreibt“, hören wir im SWR. Mit ruhiger Hand führe de Ridder durch den Abend“, schreibt die nmz, „formt das Philharmonische Orchester Freiburg zu einem runden Klangkörper, tariert immer neu die Balance zwischen Bühne und Orchestergraben aus und lässt mit großer Selbstverständlichkeit einen musikalischen Flow entstehen.“ Chor und Extrachor unter der Leitung von Norbert Kleinschmidt seien „großartig“. Das Foto (Britt Schilling) zeigt Ensemble, Chor und Extrachor des Theater Freiburg.

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