Moderner Tanz in UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen

Die UNESCO hat die Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Weltkulturorganisation würdigt damit eine kreative Ausdrucksform, die den Tanz von Grund auf verändert hat und heute Bühnen wie Tanzausbildung gleichermaßen prägt. „Damit hat die UNESCO die künstlerische und soziale Bedeutung dieser kulturellen Praxis anerkannt, die ihre Wurzeln im Ausdruckstanz des frühen 20. Jahrhunderts und in der Reformbewegung des Monte Verità hat. Die Anerkennung durch die UNESCO wird die Sichtbarkeit und Strahlkraft des Modernen Tanzes in Deutschland und weltweit erhöhen“, erklärte Peter Reuss, Deutschlands Botschafter bei der UNESCO. „Die Geburt des Modernen Tanzes war eine kreative Revolution“, macht Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe in Deutschland, deutlich. „Waren die Rollen in Staat, Gesellschaft und Kunst lange Zeit klar verteilt, fallen in der Weimarer Republik die Schranken, so auch im Tanz. Plötzlich stehen nicht mehr Konventionen im Mittelpunkt, sondern der Mensch“, so Wulf. „Der Moderne Tanz ist ein Sinnbild der Emanzipation. Ich freue mich, dass die UNESCO diese inklusive, kreative und gemeinschaftsfördernde Bedeutung anerkannt hat!“ Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland gehört dem Vertrag seit 2013 an.