"Die Nase" an der Sächsischen Staatsoper

Eine wirklich skurrile Geschichte hat sich Nikolai Gogol mit seiner Novelle ausgedacht. 22-jährig entschied sich Dmitri Schostakowitsch, den Stoff in einer Oper umzusetzen. „Man merkt, hier ist ein Komponist, der sich einfach ausprobieren wollte, der keine Grenzen hat“, erklärt der musikalische Leiter Petr Popelka, der einst als Kontrabassist im Graben der Semperoper saß und nun eine Blitzkarriere als Dirigent hingelegt hat. Es sei „eine packende, auch ans Herz gehende Musik“. „Mit den Musikern der Sächsischen Staatskapelle gelang ihm eine konsequent-lockere Umsetzung der bissig-komplexen Partitur“, lesen wir auf ioco. Und: „Der Chor von Singenden des Sächsischen Staatsopernchores, des Sinfoniechores Dresden und des Extrachores der Semperoper sowie die weiteren fünfzehn Solisten überwiegend aus dem Hausensemble agierten auf hohem Niveau.“ Der skurrile Inhalt hat einen ernsten Hintergrund, beleuchtet er doch gesellschaftskritisch die Zustände in einem bürokratischen Überwachungssystem. Regisseur Peter Konwitschny und Bühnen- und Kostümbildner Helmut Brade haben den Stoff in die Jetzt-Zeit verlegt. Bunt geht es auf der Bühne zu, den Darsteller/-innen wird einiges abverlangt. Das erste reine Schlagzeug-Stück in einer Oper wird auf der Bühne, in einem Käfig, absolviert. Im MDR hören wir, die Oper sei in Dresden „herrlich leichtfüßig und mit viel Witz umgesetzt worden und konnte so eine höchst farbenfrohe, erfrischend lebendige Wirkung entfalten“. Und die SZ schreibt: „Peter Konwitschny lässt Komik und blutigen Ernst einander beständig konterkarieren. Seine Inszenierung an der Dresdner Semperoper provoziert das Publikum immer wieder ausgiebig zum Lachen - dabei steckt sie voller Grausamkeiten.“ Das Premierenpublikum reagierte begeistert. Das Foto (Semperoper Dresden/Ludwig Olah) zeigt Ludovit Ludha (Die Nase in Gestalt eines Staatsrats), Bo Skovhus (Platon Kusmitsch Kowaljow), den Sinfoniechor Dresden, den Extrachor der Semperoper und den Sächsischen Staatsopernchor Dresden sowie Statisterie.