"Mazel Tov! Wir gratulieren!" in Düsseldorf

Mieczysław Weinberg wurde in den letzten Jahren durch seine Oper „Die Passagierin“ dem Vergessen entrissen. Die Deutsche Oper am Rhein zeigte jetzt mit „Masel Tov! Wir gratulieren“ eine ganz andere - eine heiter-burleseke - Seite des Komponisten. Die Vorlage stammt von Scholem Alejchem, der auch die Geschichte zum Klassiker „Anatevka“ lieferte. Er zeigt, dass auch im hochherrschaftlichen Haus das Leben vor allem im Souterrain bei den Dienstboten spielt. Diese sollen für ihre Herrschaft ein Verlobungsfest vorbereiten, sind aber vor allem mit eigenen erotischen Anbahnungen beschäftigt – unter Konsum größerer Mengen Alkohol. Am Schluss stehen auch hier zwei Verlobungen. „Denn das Glück, das ist für alle da, da kann die Brautmutter von oben granteln, was sie will.“ So schreibt es das Opernhaus in seiner Stückbeschreibung. Keine Avantgarde, sondern eine bunte Mischung aus Klezmer- und Tanzmelodien sind hier zu hören. Die Umsetzung des Werks angesichts von Abstandsregeln auf der Bühne wird umso schwerer, je mehr es um Liebesspiele geht. Regisseur Philipp Westerbarkei gab sich aber alle Mühe, aus der Not eine Tugend zu machen. Vor allem aber überzeugte die Musik. „Unter der Leitung des Dirigenten Ralf Lange treffen die Düsseldorfer Symphoniker perfekt den Ton einer Musik mit großen Anforderungen rhythmischer, vor allem aber auch gestischer Natur“, hören wir im Deutschlandfunk. Und: „Was diese frische Oper ‚Masel Tov‘ an der Düsseldorfer Oper am Rhein aber weit mehr als nur rettet, ist das herausragende Orchester und ein Ensemble auf der Bühne, das weder darstellerisch noch gesanglich Wünsche offen ließ.“ Das – reduzierte – Publikum reagierte mit viel Beifall. Das Foto (Sandra Then) zeigt Jorge Espino als Diener Chaim, Lavinia Dames als Dienstmädchen Fradl, Norbert Ernst als fliegender Buchhändler Reb Alter und Kimberley Boettger als Köchin Bejlja.

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