"Il Trovatore" in Köln

Dmitri Tcherniakov macht Verdis „Troubadour“ zu einer „geschlossenen Gesellschaft“. Die Zigeunerin Azucena gibt die Anweisungen in diesem Spiel von fünf Personen, die – abweichend vom Libretto der Oper – das tragische Geschehen überlebt haben. Wie das gehen soll, wird zwar nicht klar, aber es könnte auch einfach ein „Rückblick in einem virtuellen Raum“ sein. „Sensationell“ nennt das Opernmagazin diese Inszenierung. Tcherniakov habe „ein schlüssiges ergreifendes neues Gesamtkunstwerk geschaffen, das auch in der Übernahme in Sankt Petersburg Furore machte. Es ist erstaunlich, wie viel Menschlichkeit Verdis Musik ausdrückt.“ Trotz einer angekündigten Indisponiertheit von Arnold Rutkowski, Darsteller des Manrico (nach der Pause wird er stimmlich durch George Oniani ersetzt, spielt aber weiter), erzeugt auch die Musik des Abends begeisterte Kommentare. „Die [Gesangsleistung] entspricht in Köln den kühnsten Erwartungen, ebenso wie das Dirigat des ausgewiesenen Verdi-Experten Will Humburg mit dem bestens disponierten Gürzenich-Orchester“, meint das Opernmagazin. Und die neue musikzeitung findet, Humburgs Verdi drücke „das Publikum in die Sitze, spannt weite dynamische Gegensätze auf, macht das Orchester zum Motor, der durch große Gefühle rast“. Der Chor singt an diesem Abend aus dem Off. Das Foto (Bernd Uhlig) zeigt Arnold Rutkowski als Manrico, Giovanni Furlanetto als Ferrando, Aurelia Florian als Leonora, Marina Prudenskaya als Azucena und Scott Hendricks als Luna.

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