"I Masnadieri" in München

Eine Oper von Giuseppe Verdi, die längst nicht jeder kennt, die auch nicht sehr häufig gespielt wird: Schillers Schauspiel „Die Räuber“ wurde hier in Musiktheater verwandelt. Allerdings fokussiert sich das Werk eher auf die Familiendramen denn auf ein gesellschaftlich-politisches Umfeld, wie es bei Schiller wichtig ist. „Ein Werk, weißglühend vor Liebe und Hass, um Menschen, die ein Ventil suchen für ihre Leidenschaften“, schreibt die Bayerische Staatsoper, die das Werk – noch kurz vor Schließung – auf die Bühne brachte. Als „sehr düsteres Stück“ bezeichnet Regisseur Johannes Erath Verdis Frühwerk. Es sei ein „großer Fehler, diese frühen Opern mit den anderen zu vergleichen, bei denen Verdi älter und reifer war“, meint Dirigent Michele Mariotti. „Aber Verdis musikalischer Weg ist sehr klar. Er ist wie ein kleines Küken, das zu einem Schwan wird.“ Während die Inszenierung nicht durchgehend auf Begeisterung bei den Kritikern stößt, ist das Urteil über die musikalische Leistung recht einhellig. „Dirigent Michele Mariotti schafft mit dem Bayerischen Staatsorchester einen dunklen, homogenen Klang, der stets gut balanciert ist. Der Chor als Gothic-Räuberbande mit schwarzen Kutten (Einstudierung: Stellario Fagone) ist kräftig besetzt – sowohl was Anzahl als auch Stimmvolumen angeht“, vermeldet der Bayerische Rundfunk. Der Merkur schreibt: „Der Männerchor hat sichtlich und hörbar Spaß am schwarzen Spuk.“ Und die FAZ: „Hier gab es bei der Premiere von Giuseppe Verdis ‚I Masnadieri‘ unter der Leitung des Dirigenten Michele Mariotti einen Abend vollendeten Sängertheaters bei samtig-üppigem Orchesterklang und mitgetragen von einem Chor (Einstudierung: Stellario Fagone), der an Präsenz und Wucht weder den Solisten noch dem Orchester nachstehen wollte.“ Das Foto (Wilfried Hösl) zeigt Ensemble- und Chormitglieder der Bayerischen Staatsoper.

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