"Die Macht des Schicksals" in Gelsenkirchen

Diese Interpretation der Verdi-Oper scheidet die Geister. Regisseur Michael Schulz hat das Werk musikalisch angereichert durch Einschübe aus Monteverdis „Marienvesper“ und Verdis Requiem. Schon vor Beginn der Vorstellung zieht eine Prozession, begleitet von Monteverdis Musik, durch das Foyer. Das Bühnenbild ist sehr einfach gehalten. Der Chor sitzt auf dem hinteren Teil der Bühne, die Inszenierung konzentriert sich auf die drei Hauptfiguren, die der „Macht des Schicksal“ ohnmächtig ausgesetzt sind. Über die hohe Qualität der musikalischen Leistung sind sich Zuschauer und Kritiker einig. Das Opernmagazin hebt besonders den Chor hervor: „Eine außergewöhnlich prachtvolle Leistung boten Opern- und Extrachor des MIR unter der Leitung ihres Chefs Alexander Eberle. Mit der ohnehin großen Chorpartie und den zusätzlich eingeflochtenen Stücken, in allen Facetten homogen und kraftvoll klingend, lebendig und konzentriert im Spiel, ersangen sich die Damen und Herren am Premierenabend einen der Spitzenplätze im Ensemble.“ Auch die Recklinghäuser Zeitung berichtet von dem „durchweg erstklassigen Chor“. Auf eine gewagte Regieführung gab es sowohl unter den Kritikern als auch beim Premierenpublikum gemischte Reaktionen. Im Zuschauerraum brachen beim Erscheinen des Regieteams lautstarke Bravos wie Buhs aus. Einig sind sich die Rezensenten darüber, dass dieses Werk dramaturgisch nur schwer zu fassen ist. „Erstaunlich ist, dass es dem Team tatsächlich gelingt, durch die deutlichen Eingriffe die Handlung wesentlich stringenter zu erzählen“, lesen wir auf kulturwest. Und: „Die herausragende Leistung ist aber die mutige und schlüssige Fassung, die nur im Team mit Dramaturgie und musikalischer Leitung entstehen konnte und letztlich Verdis Oper endlich zu der klaren Form verhilft, die dem Komponisten selbst nie gelingen wollte.“ Der Opernfreund fasst die Reaktionen so zusammen: „Nicht jedem hat diese Produktion gefallen, aber kalt gelassen scheint sie niemanden zu haben. Eine lohnenswerte Erfahrung.“ Das Foto (Monika und Karl Forster) zeigt Luciano Batinić, Petra Schmidt, Opernchor, Extrachor und Statisterie des Musiktheaters im Revier.

 

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