"Eugen Onegin" in Braunschweig

Tschaikowsky wählte für sein Werk die Bezeichnung „Lyrische Szenen“, nicht „Oper“: Zeichen dafür, dass er mehr Wert auf das Innere der Personen und auf das Beziehungsgeflecht denn auf ein dramatisches Geschehen legte. Isabel Ostermann, Braunschweigs Operndirektorin, richtet ihre Inszenierung danach aus, reduziert das Bühnenbild auf einige wenige Elemente, um der Innenperspektive mehr Raum zu geben. Onegin, zu Beginn ein „gutaussehender Unsympath“ (online musik magazin), erkennt erst zu spät, was ihm Tatjana bedeutet oder bedeuten könnte. Und sein tödlicher Schuss auf den Freund lässt ihn nicht los. Noch beim Fest im Hause Gremin erscheint ihm Lenski und vollführt mit ihm einen wilden Tanz über die Bühne, bis Onegin erkennt, dass er ihn wirklich getötet hat. „Generalmusikdirektor Srba Dinić holte mit dem Staatsorchester Braunschweig die vielen zarten, sanften Farben der Partitur sehr schön hervor, was der Sicht auf das Innenleben der Figuren nur entgegenkam“, schreibt der Online Merker, der auch die sängerischen Leistungen lobt, und: „Die weiteren Partien sowie der Chor des Staatstheaters unter der Leitung von Georg Menskes trugen schließlich nicht weniger zum musikalischen Gelingen der Aufführung bei.“ Das bestätigt das online musik magazin: „Der kultivierte Chorklang bildet einen stabilen Eckpfeiler und das konzentriert spielende Orchester eine sichere musikalische Basis.“ Das Foto (Björn Hickmann/stage picture) zeigt Milda Tubelytė als Olga, Edna Prochnik als Larina und den Chor des Staatstheaters Braunschweig.

Zur Premierenübersicht