Vor zwanzig Jahren wurde „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ im extra für das Stück gebauten Musicaltheater am Forggensee in Füssen – „am Originalschauplatz“ – uraufgeführt. In einem bombastischen Bühnenbild konnte das Publikum einzelne Szenen aus dem Leben des „Kini“ erleben. Wirtschaftlich ging das Abenteuer in Füssen nicht gut aus, so dass irgendwann der Vorhang fiel. Nun, zum 80. Geburtstag des Komponisten Franz Hummel, wurde das Werk erstmals an einem Stadttheater gespielt. Regensburgs Intendant Jens Neundorff von Enzberg fand, dass Hummel in Bayern gespielt werden müsse. Hummel und Librettist Stephan Barbarino stellten eine für den Rahmen geeignete Fassung her. Wo „Musical“ draufsteht, ist nicht unbedingt „Musical“ drin: Eher handelt es sich um eine Mischung aus Musical, Revue, Operette und Avantgarde-Anklängen. Hummels Musik, mal wunderbarer Schmelz (wenn Ludwig die „Holde Kunst“ besingt), mal bayerischer Ländler, mal große Sinfonik passt gut zu den gezeigten Szenen. Weniger überzeugend: die Dramaturgie des Stücks und Sam Browns Inszenierung. Erfreulich war, dass – im Gegensatz zur Füssener Version – hier ein volles Orchester im Graben saß und ein „echter“ Chor auf der Bühne stand. Letzterer machte seine Sache sehr gut, nicht nur singend, sondern auch Walzer tanzend. „Ob mit der Regensburger Neuproduktion auch die Repertoirefähigkeit des Stücks an sich nachgewiesen ist, muss nach den Eindrücken des Premierenabends offen bleiben“, kommentiert die neue musikzeitung. Das Foto (Christina Iberl) zeigt Sara Maria Saalmann als Sissi, Arpad Vulkan als Kaiser Franz Joseph von Österreich und den Opernchor.