"Boris Godunow" in Mainz

Es geht in Modest Mussorgskijs Oper um den unrechtmäßigen Erhalt von Macht, um deren Verlust, um das Verhältnis von Masse und Individuum. Mussorgskij hat das Libretto zu seiner Oper nach einem Text von Alexander Puschkin selbst verfasst. Mit seiner ersten Oper habe sich Mussorgskij „zwar auf seiner Suche nach der ‚russischen Nationalidentität‘ für dieses Sujet begeistert“, zitiert die FAZ den jungen Regisseur des Abends, Wolfgang Nägele; das Werk besitze aber doch eine „übernationale Tiefe“. Boris Godunow ist durch die Ermordung des jungen rechtmäßigen Thronfolgers an die Macht gelangt; dieser erscheint ihm – als Erinnerung an seine Schuld – als Geist. „Dramaturgisch erhebt sich die Produktion auf starken Fundamenten“, schreibt theaterpur.net. „Von einer ruhigen, dabei beunruhigenden Intensität ist die Aufführung (…) am Staatstheater Mainz“, berichtet die Frankfurter Rundschau, die auch betont: „Großartig dabei die Leistung des Mainzer Chores (einstudiert von Sebastian Hernandez-Laverny), der noch im donnernden Getöse seine Kompaktheit wahrt.“ Bestätigt wird dies durch theterpur.net: „Chor und Extrachor des Mainzer Staatstheaters sowie Mitglieder des Mainzer Domchors lässt Sebastian Hernandez-Laverny erstaunlich schlank und transparent tönen. Da wird keine Effekthascherei betrieben, sondern vielmehr eine Klangkultur bewiesen, die zwar aufs Monumentale, nie aber auf bloß äußerlichen Pomp zielt.“ Foto: Andreas Etter

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