"Moskau Tschermojuschki" in Hamburg

Dass Dmitri Schostakowitsch eine Operette geschrieben hat, wissen längst nicht alle Freunde des Musiktheaters. Er komponierte sie 1957 und 1958, 1959 kam sie im Moskauer Operettentheater zur Uraufführung. Erzählt werden eine Menge Episoden aus einer frisch aus dem Boden gestampften Trabantenstadt am Rande der russischen Hauptstadt – wie sie gerade in der Chruschtschow-Ära nicht unüblich waren. Aber die reine Freude, die die Neubewohner hier erleben sollen, wird immer wieder durchkreuzt: „Die Türen verschlossen, die Beamten korrupt, die Obdachlosigkeit ein schwebendes Damoklesschwert über den Köpfen einer zusammengewürfelten Gruppe von Moskowitern aus den überbevölkerten und maroden Stadtteilen der russischen Metropole Ende der 50er Jahre.“ So beschreibt es die Hamburgische Staatsoper, die das Werk in der kleinen „opera stabile“ in einer Inszenierung von Vera Nemirova aufs Programm setzte. Umzugskartons spielen eine wichtige Rolle auf der Bühne, ebenso einige Schubkarren, die schließlich auch für eine Balletteinlage genutzt werden. Die Zuschauer werden schon im Foyer auf den witzigen Abend eingestimmt. „Ein großer Spaß auf kleinem Raum“, urteilt das Hamburger Abendblatt. „Es macht Spaß, die jungen unverbrauchten Stimmen zu hören“, berichtet Detlef Brandenburg für die Deutsche Bühne. Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Sungho Kim als Sergej Gluschkow, Narea Son als Ljusja, Na'ama Shulman als Lidotschka, Hiroshi Amako als Alexander Petrowitsch Bubenzow und Ruzana Grigorian als Mascha.

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