"Kátja Kabanová" in Mainz

Lydia Steier hat Janáčeks Oper schon 2012 in Oldenburg inszeniert. Nun hat sie ihre Regiearbeit in Mainz wieder aufgegriffen und neu aufgearbeitet. An Aktualität hat der Abend nichts verloren. „Packend und plausibel erzählt Lydia Steier die ewig gleiche Geschichte von Machtmissbrauch, Bigotterie und dem Scheitern an unhinterfragten Idealen“, ist im SWR zu hören. Katjas „böse“ Schwiegermutter Kabanicha ist hier die Chefin einer Puppenfabrik – und Puppen spielen eine durchgehend zentrale Rolle in dieser Inszenierung. Katjas Tochter und/oder Kinderdouble hält immer eine Puppe in der Hand. Die Puppen stehen für beides: ein in Zwängen eingeengte Frauenbild und die Bigotterie, die sich auch dadurch zeigt, dass – neben Katja, die schließlich daran zugrunde geht – viele andere heimliche ehebrecherische Verhältnisse pflegen, allen voran die Kabanicha selbst. Steier zeige eineeinleuchtende Personenführung“, schreibt die Frankfurter Rundschau, „ unterstützt hierin von Paul-Johannes Kirschners ungemein farbenreichem Dirigat“. „Dass ein packender Opernabend draus wird, liegt auch daran, dass Nadja Stefanoff in fein differenzierten Charakterfarben ihres Soprans diesen Blick beglaubigt“, so die Allgemeine Zeitung, die von einem „starken Sängerensemble“ berichtet, und: „Auch kleinere Partien (Dennis Sörös als Kuligin, Maria Dehler als Glascha) sind präzise besetzt.“ Das Foto (Andreas Etter) zeigt Nadja Stefanoff in der Titelrolle und den Chor-des-Staatstheater-Mainz.

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