"Jenufa" in Wiesbaden

Zu Beginn der Oper von Leoš Janáček zeigt Regisseur Ingo Kerkhof die Familie in wechselnden Konstellationen und Zeiten, die sich fürs Familienfoto postiert. Er deutet damit den Lauf der Zeit an, „die Unerbittlichkeit, mit der Menschen im Getriebe der Zeit feststecken und von ihm mitgezogen werden“, so die Frankfurter Rundschau. Am Ende dieser Szene zeigt die alte Buryja Fotos ihrer Söhne, die inzwischen schon verstorben sind. Viel Lob findet diese karge Inszenierung am Hessischen Staatstheater. Kerkhof nähere sich der Oper „von der Minimaldosierung aus“ an, schreibt die Frankfurter Rundschau. Diese sei ein Risiko – aber offenbar ein gelungenes. Die FR berichtet auch vom „sängerisch und schauspielerisch herausragenden Ensemble“. „Dass sich Regisseur Kerkhof insgesamt auf Sängerdarsteller verlassen kann, die ausnahmslos mit hoher darstellerischer Intensität agieren, ist ein weiterer Vorzug dieser am Ende mit intensivem Beifall bedachten Neuproduktion“, ist in der FAZ zu lesen. Und: „Die konzentrierte Ausstattung unterstreicht die Intensität der musikalischen Dialoge, die Kerkhof mit hoher Präzision und großer Detailschärfe behandelt.“ Das Premierenpublikum reagierte begeistert. Das Foto (Karl Monika Forster) zeigt Aaron Cawley als Steva Buryja, Sabina Cvilak als Jenufa und den Chor des Staatstheaters Wiesbaden.

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