"Il viaggio a Reims" an der Deutschen Oper Berlin

Für Rossini war seine letzte italienischsprachige Oper eigentlich nur ein „Gelgenheitswerk“; es versank nach einigen wenigen Aufführungen in der Versenkung. Claudio Abbado sorgte 1984 für die Wiederentdeckung. Seither ist die Oper auch auf anderen Bühnen zu erleben, jetzt also auf der der Deutschen Oper Berlin. Viele europäische Oberschichts-Angehörige versammeln sich in einem Hotel, um am kommenden Tag nach Reims zu reisen. Dort wollen sie an der Krönung Karls X. teilnehmen. Regisseur Jan Bosse macht aus dem Hotel ein Sanatorium, den Insassen wird lediglich vorgegaukelt, sie könnten am kommenden Tag das Etablissement verlassen. Das Spiel zwischen den Gästen/Insassen: Flirt und Anmache, Liebe und Zurückweisung, Lamento über verloren gegangene Kleidung – und andere Vorkommnisse. Die Figuren kommen – gut und klischee-behaftet erkennbar – aus verschiedenen Ländern Europas. „Der Stillstand im Stück, der mit Aktionismus und – beim großen Fest am Ende – auch mit Hedonismus überspielt wird, weist einige spannende Parallelen zu unserem heutigen Europa auf“, erklärt Bosse im Interview mit dem Dramaturgen der Deutschen Oper. Für Dirigent Giacomo Sagripanti ist „‘Il viaggio a Reims‘ die ganze Rossini-Welt in einer Oper“. „Giacomo Sagripanti, federleicht dirigierend, findet den richtigen Puls, um für musikalischen Sog der Nummernrevue zu sorgen“, hören wir im rbb. Und die neue musikzeitung berichtet: „Das Feuerwerk an Spielfreude und Sangeskunst entfachte beim Premierenpublikum einhellige Begeisterungsstürme.“ Foto: VIAGGIO A REIMS, Regie: Jan Bosse, Premiere 15. Juni 2018, Deutsche Oper Berlin, copyright:Thomas Aurin
 

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