"Mitridate" in Schwetzingen

Das Theater Heidelberg beendete seine Reihe neapolitanischer Opern mit Nicola Antonio Porporas „Mitridate“. Porpora komponierte das Werk mehr als drei Jahrzehnte, bevor Mozart sich des Stoffes annahm. Er wollte damit dem in England so erfolgreichen Opernkomponisten Händel Konkurrenz machen. Im Rokokotheater Schloss Schwetzingen fand nun die deutsche Erstaufführung statt. Anders als Mozart konzentrierte sich Porpora weniger auf die politischen Umstände der Geschichte des Königs Mitridate; er stellte die zwischenmenschlichen Aspekte in den Vordergrund. Mitridate versucht, seinen beiden Söhnen die Bräute abspenstig zu machen. Er ist eine unsympathische Figur, „doch schlussendlich siegen Liebe und Treue und auch der Vater kann in seinem Tode die Missgunst überwinden“, so schreibt es das Theater in seiner Programmankündigung. Gelobt wird in den Medien vor allem das Orchester. „Felice Venanzoni, der die Premiere dirigierte, legte bei seiner musikalischen Einstudierung Wert auf Farbenreichtum und starkes Espressivo, was ihm sowohl in den Wut- und Rachearien als auch in den lyrischen Teilen überzeugend gelang“, so die Rhein-Neckar-Zeitung. Und die Frankfurter Rundschau schreibt: „Das Philharmonische Orchester Heidelberg unter Leitung von Felice Venanzoni (Oper Frankfurt) macht deutlich, wie problemlos es sich auf die alte Musik einstellen kann.“ Positives wird auch über Sänger und Inszenierung berichtet. Besondere Würdigung findet die Idee dieser „Reihe“, die Heidelbergs Intendant Holger Schulze und sein Operndirektor Heribert Germeshausen von Peter Spuhler und Bernd Feuchtner übernommen hatten und nun zu einem sehens- und hörenswerten Ende führten. Das Foto (Sebastian Bühler) zeigt Oracolo Xiangnan Yao als Oracolo, Seung Kwon Yang als Arcante,Zachery Wilson als Archelao, David DQ Lee als Mitridate, Katja Stuber als Ismene, Shahar Lavi als Farnace, Ray Chenez als Sifare und Yasmin Özkan als Semandra.

Zur Premierenübersicht