"Hänsel und Gretel" in Stuttgart

Ein Opernabend der besonderen Art: Die Inszenierung von „Hänsel und Gretel“ an der Oper Stuttgart sollte Kirill Serebrennikow übernehmen. Der aber sitzt seit Monaten in Russland fest. Er hat dort „Hausarrest“ und wird der Unterschlagung bezichtigt: ein Vorwurf, der offensichtlich politisch motiviert ist. Serebrennikow ist homosexuell und inszeniert gerne kritisch. Beides gefällt dem Regime in Moskau nicht. Zur Vorbereitung der Inszenierung war Serebrennikow noch nach Ruanda gereist, wo er die Hauptdarsteller für die Oper fand. Dort entstand auch ein Film; dieser wurde nun zur „Premiere“ in Stuttgart gezeigt. Die Sänger agierten halbszenisch dazu auf der Bühne. „Ein Märchen von Hoffnung und Not, erzählt von Kirill Serebrennikov“, war der Abend übertitelt „Musikalisch ist Glänzendes zu hören. Zu sehen ist ein richtiges, wichtiges politisches Statement. Eine schlüssige Inszenierung ist es nicht.“ So fassen es die Stuttgarter Nachrichten zusammen. Eine klassische Rezension des Abends scheint kaum möglich. Rund um die Premiere fanden Solidaritäts-Veranstaltungen statt mit der Forderung, den russischen Regisseur endlich frei zu lassen. Intendant Jossi Wieler hofft, dass Serebrennikow in der kommenden Spielzeit sie Inszenierung in Stuttgart vollenden kann. Das Foto (Thomas Aurin) zeigt Josefin Feiler als Gretel, Torsten Hofmann als Knusperhexe, im Hintergrund das Staatsorchester Stuttgart und Dirigent Georg Fritzsch.

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