"Die Trojaner" in Nürnberg

Nach der Semperoper hat sich nun auch das Staatstheater Nürnberg an Hector Berlioz‘ Monumentaloper gewagt, die hier um etwa ein Viertel gekürzt wurde. Das bewerten die Kritiker unterschiedlich. „Das tut der Dramaturgie sehr gut, gerade im ersten Teil kommen so keine Längen auf“, hören wir in BR Klassik. „Leider haben er [Intendant Peter Theiler] und Generalmusikdirektor Marcus Bosch es zugelassen, dass Regisseur Calixto Bieito die grandiose, in der Abfolge von Arien, Ensembles, Chören und Instrumentalnummern genau ausbalancierte Berlioz-Partitur auf gut drei Stunden Spieldauer eingedampft hat“, bedauert die neue musikzeitung (nmz). Calixto Bieito ist bekannt für deftige Bilder; auch in Nürnberg fließt Blut. „Bieito (…) schafft karge, aber dennoch wuchtige Bilder in bedrückend zeitgenössischer Optik“, schreibt die Nürnberger Klassik. Auch der BR berichtet von „starken und eindrücklichen Bildern“. Von einem musikalischen Spannungsabfall beim Orchester im zweiten Teil berichtet die nmz. Aber: „Nichts davon war beim prächtigen, von Tarmo Vaask einstudierten Chor zu spüren, dessen Sängerinnen und Sänger so zu den heimlichen Helden einer einigermaßen vertanen Chance avancierten.“ „Eine besondere Erwähnung verdient auch der ausgezeichnet agierende Chor, einstudiert von Tarmo Vaask“, findet auch der Rezensent von BR Klassik. Und die Nürnberger Nachrichten: „Der mächtig aufgestockte Chor ist sängerisch wie darstellerisch eine Wucht und die Sängercrew von beneidenswerter Güte." Foto: Ludwig Olah

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