"Der fliegende Holländer" in Hof

Schon mehrfach hat Reinhardt Friese, Intendant am Theater Hof, seine Skepsis gegenüber Richard Wagner kundgetan. Nun hat er aber den „Fliegenden Holländer“ am eigenen Haus inszeniert. „Das, was ich an Wagner problematisch finde, kommt bei dem Stück nicht wirklich zum Tragen. Antisemitische Gedanken und Einflüsse spielen beim ‚Holländer‘ aus meiner Sicht keine Rolle“, sagt Friese im Interview mit dem Dramaturgen. Friese denkt das Stück von der Figur der Senta aus. Folgerichtig taucht sie – entgegen dem Original-Plot – bereits in der Ouvertüre auf, hier gedoubelt von einer Schauspielerin. Ihre Träume von einem anderen Leben zeigen, dass nicht nur der Holländer, sondern eben auch Senta der Erlösung bedarf. Am Schluss geht sie „einfach hinaus und lässt alles hinter sich“ (neue musikzeitung). Gespielt wird in Biedermeier-Kostümen, Tänzerinnen des Balletts stellen Puppen dar, die in Frieses Inszenierung eine zentrale Rolle spielen. Der „Holländer“ habe „gute Musik, eine spannende Story, tolle Rollen für unser Musiktheaterensemble und den Opernchor“, so Friese. Und tatsächlich kommt der Opernchor groß heraus. „Hinter der Marionetten-Choreografie Barbara Busers leisteten Hsin-Chien Fröhlich und Claudio Novati bei der Choreinstudierung Außerordentliches. Die mit nur zehn Frauen- und siebzehn Männerstimmen besetzte Formation klingt bemerkenswert homogen und rund“, schreibt die nmz und konstatiert eine „sehr geschlossene, keineswegs selbstverständliche Ensembleleistung“. Das Foto (H. Dietz) zeigt Schauspielerin Susanna Mucha als Senta und Mitglieder des Ensembles.

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