"Wozzeck" in Erfurt

Die düstere Geschichte von „Wozzeck“, dem Soldaten, der Marie und das gemeinsame Kind liebt und unterstützen möchte und dafür jede Menge Demütigungen in Kauf nimmt, hat Bühnenbildner Etienne Pluss in der Erfurter Inszenierung in eine düstere Zellenlandschaft gesetzt, die sich erst später auflöst. Alban Bergs Oper zeigt die „Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber dem Schicksal eines Einzelnen“, so das Theater auf seiner Webseite. Wozzeck selbst sieht Teile des Geschehens von außen – wie in einem Kinofilm. „An der Erfurter ‚Wozzeck‘-Premiere unter der Regie von Enrico Lübbe hätten die Verächter des ominösen ‚Regietheaters‘ ihre helle Freude gehabt. Lange nicht mehr hat man eine Operninszenierung so frei von kritischen Aktualitätsbezügen, aber eben auch eitler Willkür gesehen wie an diesem Abend in Erfurt. Dieser ‚Purismus‘ war schon fast haarsträubend, ergab im Falle von Bergs Büchner-Adaption aber durchaus Sinn“, schreibt die neue musikzeitung, die durchaus auch kritische Anmerkungen zur Inszenierung hat. Aber: „Unterm Strich sah man sich mit einer eindrucksvollen, atmosphärisch dichten ‚Wozzeck'-Premiere konfrontiert, die die überregionale Bedeutung des Erfurter Hauses einmal mehr unterstrich!“ „Die Sänger brillieren allesamt mit ihrem mühelosen Wechsel zwischen gesprochenem und gesungenem Wort“, lesen wir in der Zuschauerkritik der Thüringer Allgemeinen. Am Schluss gab es viel Beifall. Foto: Lutz Edelhoff

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