Mit „Wahnfried“ verbinden Wagner-Fans das Bayreuther Wohnhaus des großen Meisters. Allerdings ist es auch das Haus, in dem Cosima nach dem Tod ihres Mannes einen Wagner-Kult inszenierte, der bis heute anhält. Um Cosima, aber vor allem auch um ihren Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain geht es in der Oper „Wahnfried“ (Musik: Avner Dorman), die jetzt in Karlsruhe ihre Uraufführung erlebte. Chamberlain, Ehemann von Eva Wagner, der vor allem durch seine Rassetheorien auf sich aufmerksam machte und mit seinem Werk „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ Weichen legte für den Antisemitismus der Hitler-Zeit. Regisseur Keith Warner lässt das Werk nicht in der Villa Wahnfried, sondern im Festspielhaus spielen. „Keith Warner hat ebenso ein Händchen für den überraschenden Knalleffekt wie fürs Feinfühlige, er verknüpft Konkretes und Surreales mühelos“, lesen wir auf BR Klassik. „‘Wahnfried‘ ist ein bitterböses Stück, das ausgesprochen unterhaltsam daher kommt“, findet die Rhein-Neckar-Zeitung. Insgesamt sind die Kritiker sich in ihrer Begeisterung recht einig. Auch über die Musik: „Dorman, der einen farbenreichen, keineswegs schüchternen, unterhaltsamen Stilmix bietet – zur großen Oper mit opulenten Chören, Arien, Ensembles die freche Revuemusik, das Orchester glänzend auf Draht –, zitiert Wagner selten, aber prägnant“, so steht es in der Frankfurter Rundschau. Und noch einmal BR Klassik: „Justin Brown sorgt am Pult der Badischen Staatskapelle für Präzision, Dynamik, Kraft. Das Publikum jubelt. Ein toller Abend!“ Das Foto (Falk von Traubenberg) zeigt Armin Kolarczyk als Wagnerdämon und Konstantin Gorny als Bakunin.