"Die Passagierin" in Gelsenkirchen

Mieczysław Weinberg schrieb seine Oper „Die Passagierin“ bereits 1968. In der Sowjetunion galt er als nicht linientreu, deshalb kam sein Werk dort nicht zur Aufführung. Erst 2006 gab es in Moskau eine konzertante Aufführung, einen Durchbruch erlebte das Werk bei seiner szenischen Uraufführung im Rahmen der Bregenzer Festspiele. Nicht von ungefähr setzte das Musiktheater im Revier das Werk am 28. Januar auf den Spielplan, einen Tag, nachdem in Deutschland und der Welt ein Holocaust-Gedenktag begangen wurde: Vor 72 Jahren befreiten die Amerikaner das Konzentrationslager Auschwitz – und genau darum geht es in Weinbergs Oper: um die späte Wieder-Begegnung einer KZ-Aufseherin mit ihrem Opfer. Das ganze auf einem Luxusschiff, das gen Brasilien fährt. Es geht auch um das (Nicht-)Vergessen eines der schlimmsten Verbrechen der Neuzeit. In Gelsenkirchen inszenierte Gabriele Rech. „‘Die Passagierin“ ist (…)weder ein Betroffenheits- noch ein Anklagestück, eher ein szenisches Requiem. Dem wird die Regie von Gabriele Rech in Gelsenkirchen wunderbar gerecht. Sie setzt unprätensiös eher auf die leise Geste als auf den lauten Effekt“, schreibt die FAZ. „Gabriele Rech legt eine stille, unaufgeregte Inszenierung vor und kann sich durch und durch auf Sängerdarstellerinnen und -darsteller verlassen, die ihre Rollen absolut verinnerlicht haben und mit größter Glaubwürdigkeit verkörpern, ja ausleben“, berichtet die neue musikzeitung. Und die WAZ bilanziert: „Großer Beifall für alle Mitwirkenden, auch den massiv besetzten Chor. Eine außergewöhnliche Produktion, die als ein Höhepunkt der Saison gewertet werden darf.“ Das Foto (Forster) zeigt Alfia Kamalova als Katja, Bele Kumberger als Yvette und das Ensemble.

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