Der 21. Weltkongress des internationalen Dachverbandes der Darsteller-Gewerkschaften in den Bereichen Theater, Film und Fernsehen - der International Federation of Actors (FIA) - fand vom 22. – 25. September in Sao Paulo statt. Der im Vierjahres-Turnus tagende Kongress, an dem auf Einladung der brasilianischen Darsteller-Gewerkschaft SATED/SP (Sindicato dos Artistas e Técnicos em Espetáculos de Diversões do Estado do São Paulo) fast 150 Gewerkschaftsvertreter aus über 50 Ländern aller Kontinente teilnahmen, stand unter dem Motto „Vielfalt – acting for diversity“. Die FIA und die in ihr zusammengeschlossenen Mitgliedsgewerkschaften haben es sich zum Ziel gesetzt, weltweit für alle Darsteller für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung zu kämpfen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Rasse, ethnischer oder sozialer Zugehörigkeit, Religion oder Glauben, Behinderungen, politischer Meinung, Zugehörigkeit zu einer Minderheit, sexueller Orientierung oder Identität.
Diesbezüglich wurden die Ergebnisse einer FIA-Umfrage vorgestellt, nach der sogenannte LGBT-Darsteller (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) einen besonders bedrohten Teil unserer Gesellschaft darstellen und immer noch erheblichen Diskriminierungen ausgesetzt sind. In diesem Zusammenhang wurde deutlich gemacht, dass hier in besonderem Maße die Solidarität gefordert ist und die FIA im Sinne aller Darsteller auch künftig an der Weiterentwicklung von Arbeitsbedingungen in der ganzen Welt zu arbeiten hat, damit den Darstellern unter dem Aspekt der Chancengleichheit eine erfüllende professionelle Karriere nur auf ihrem Talent basierend ermöglicht werden kann, wie die in ihrem Amt als Präsidentin der FIA bestätigte Ferne Downey aus Kanada ausführte.
Neben dem zentralen Thema „diversity“ wurden in zahlreichen Anträgen weitere Themen wie Freiheit der künstlerischen Berufs-
ausübung, Intellectual Property insbesondere in den digitalen Medien, der Schutz von Repertoire-Theatern, Arbeitsbedingungen für atypisch Beschäftigte, volle Geltung des jeweiligen arbeitsrechtlichen Schutzes für Bühnenkünstler, Sicherheit und Gesundheitsschutz, Transition etc. behandelt und diskutiert und entsprechende Resolutionen beschlossen, die die weiteren Prioritäten der Arbeit der FIA für die nächsten Jahre bestimmen. Aus den Berichten über die Zustände in vielen Ländern lässt sich ableiten, dass die Künstlergewerkschaften in Deutschland in vieler Hinsicht schon einen hohen Schutzstandard erreicht haben, den es jedoch weiter zu entwickeln gilt.
Am Rande des Kongresses fanden Zusammenkünfte der EuroFIA und der deutschsprachigen Gruppe (Gewerkschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz) statt. Als Sprecher der deutschsprachigen Gruppe wurde Jörg Löwer (Präsident der GDBA) wiedergewählt; die deutschsprachige Gruppe ist im Exekutivkomitee der FIA weiterhin durch die Schweiz repräsentiert. Der Kongress hat die Vielfalt und die Bedeutung der internationalen Interessenvertretung durch die FIA gezeigt, der gemeinsame Austausch von Erfahrungen und Informationen in einer globalisierten Welt zum Nutzen der vertretenen Darsteller ist eine wesentliche Grundlage auch für unsere Arbeit auf nationaler Ebene.