Im Ringen um eine Fortsetzung des Haustarifvertrags für das Theater Vorpommern, das in 2018 mit der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz (TOG) zum Staatstheater Nordost fusioniert werden soll, fordern die Gewerkschaften, dass klare Perspektiven für die Mitarbeiter geschaffen werden. Dies bedeutet, dass ein Haustarifvertrag zur Überbrückung der Zeit bis zur Fusion der Standorte nicht losgelöst von der künftigen Struktur vereinbart werden kann. Sowohl die künftige Struktur und Personalausstattung wie aber auch die tarifliche Entwicklung der Personalkosten müssen Berücksichtigung finden. Aktuell hängen die Vergütungen der Beschäftigten 17 Prozent hinter den flächentariflichen Löhnen zurück. Vor diesem Hintergrund kann von den Beschäftigten nicht erwartet werden, für die Zeit der Überbrückung abstrakt und ins Blaue hinein weiteren Verzicht zu leisten, ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Eigentlich müssten alle Beteiligten, also sowohl die TOG wie auch das Land, mit an den Verhandlungstisch. Zumindest aber muss das Land als künftiger Gesellschafter auch einen Anteil der Kosten für den Überbrückungszeitraum mittragen.
M-V wendet nicht einmal 0,5 Prozent seines Haushaltes für Kultur auf, der bundesweite Durchschnitt liegt bei circa 1,7 Prozent. Nach jüngsten Nachrichten aus M-V kommt die Wirtschaft immer besser in Fahrt, und laut Steuerschätzung kann ein Einnahmeplus von 73 Millionen Euro verzeichnet werden. Diese wirtschaftliche Entwicklung spricht für sich. Auch wenn betriebsbedingte Kündigungen und Nichtverlängerungen in diesem Jahr noch verhindert werden konnten, bleibt die Situation kritisch, und die Insolvenz des Theaters kann nur abgewendet werden, wenn das Land hier seinen Teil dazu beiträgt. Die Beschäftigten haben die Bereitschaft ihrerseits erneut erklärt.