2017 wird das große Jubiläumsjahr der Reformation gefeiert, die ohne die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg nicht ihre Wirkungskraft hätte entfalten können. 2011 starb Steve Jobs, der geniale Gründer von Apple, der im digitalen Zeitalter wohl das fortsetzte, was Gutenberg Ende des 15. Jahrhunderts erdachte: Zurverfügungstellung von Information durch neue technische Errungenschaften, weltweit… In Volker David Kirchners Oper „Gutenberg“, jetzt uraufgeführt am Theater Erfurt, kommen Gutenberg und Jobs im Cyber-Himmel ins Gespräch, um über Konsequenzen ihrer Erfindungen zu diskutieren. „Gutenberg“ ist also auch ein Nachdenken über die Auswirkungen solcher – massenmedialer – Erfindungen. Zuvor erlebt das Publikum eine szenische Auseinandersetzung des Chores mit der digitalen Revolution – mit Ausschnitten aus Johannespassion und h-moll-Messe, ergänzt durch elektronische Klangelemente. Die Chorsänger sind also stark gefordert an diesem Abend. „Ich versuche in diesem Stück, die Konflikte, die ein kreativer Mensch hat, mit der realen Wirklichkeit abzuhandeln. Das war bei Gutenberg ja sehr ausgeprägt“, erklärt Kirchner, Komponist und Librettist in einer Person. Foto: Lutz Edelhoff