Die Kurz-Zusammenfassung dieser fast vergessenen Oper von Rossini könnte lauten: „Orest liebt Ermione, die liebt Pyrrhus, der liebt Andromaca, die liebt Hector, doch der ist schon tot.“ Klar wird dabei auf jeden Fall, dass die Oper nicht gut ausgeht. Ob echte Liebe im Spiel ist oder eher andere Interessen vorherrschen: Keiner der Protagonisten wird am Ende glücklich oder findet die Liebe, die er sich wünscht. Das Volkstheater Rostock hat nun das vergessene Werk Rossinis (das auf Jean Racines „Andromaque“ zurückgeht) als szenische deutsche Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Ein Wagnis schon deshalb, weil die Sängerstimmen schwer und damit schwer zu besetzen sind. Die Uraufführung am Teatro San Carlo im Jahr 1819 geriet zum Mega-Flopp. Das hielt Regisseur Lars Franke und David Parry (musikalische Leitung) nicht davon ab, sich erneut daran zu versuchen. Regie und Musik müssen zusammenspielen, da sind sich die beiden künstlerischen Leiter einig. Und: „Mit Lars Franke hat Parry einen Regisseur, der Experimente mag“, so ist es im NDR zu hören, wo auch von guten Sängerleistungen und einem ausgezeichneten Orchester berichtet wird. Das Fazit im Norddeutschen Rundfunk lautet: „Das Experiment Deutsche Erstaufführung einer selten gespielten Rossino-Oper ist geglückt.“ Und unter den Zuschauerstimmen findet sich eine, die sagt: „Weiter so in Rostock, kann ich nur sagen.“ Man wüsste gern, wer von den die Kultur derzeit heftigst beschneidenden Kommunal- und Landespolitikern sich diese Aufführung ansehen wird. Das Foto (Frank Hormann) zeigt Ashley Catling als Orest und Herren des Opernchores.