„Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden Menschenkenner Mozart und Da Ponte dieses Komödien-Meisterstück gewissermaßen ohne Vorlage entworfen haben. Beiden war nur allzu klar, dass das menschliche Gefühl der Liebe sich nicht durch Treuefesseln bändigen lässt und im Grunde die regelfreie Zone schlechthin ist.“ So führt das Lübecker Theater in die Neuinszenierung von Mozarts Oper ein, in der es um die Treue zwischen Mann und Frau geht. In Rokoko-Kosüme gekleidet agieren die Figuren in einer großen schwarzen Leere. „Geniestreich: Sandra Leupold inszeniert Mozart in Lübeck… Das genial zwielichtige Stück [wird] szenisch auf den Punkt gebracht“, schreibt die Süddeutshe Zeitung. Und später: „Gerade diesem ausgefuchst tragikomischen Balanceakt von frechem Spiel und loderndem Gefühl, von tobender Eifersucht und richtigen oder falschen Liebesschwüren, widmet Sandra Leupold hier ihre so unbeständige wie intellektuell hochgerüstete Gestaltungslust.“ Leupold seziere und analysiere dieses Labor der Liebe so messerscharf aus dem Geist des Zeitalters der Aufklärung, dass man Mozarts Musik wie neu höre“, lesen wir in der WELT. „Dieses Regiekonzept geht auf“, meinen auch die Lübecker Nachrichten. „Kein Wunder, dass bei so guter Personenführung, hochmusikalisch gesteuerter Gestik und sprechender Mimik auch das Singen enorm ausdrucksstark funktioniert“, schließen sich die Kieler Nachrichten an. Und: „Der Abend gewinnt zusätzlich Spannung, weil der Gastdirigent Felix Krieger… das klein besetzte Philharmonische Orchester schön frech direkt auf den Nerv der Musik Mozarts fühlen lässt.“ Das Foto (Oliver Fantitsch) zeigt Johan Hyunbong Choi söd Guglielmo, Daniel Jenz als Ferrando, Chor und Statisterie.