Unglaublich erfolgreich war Ernst Krenek mit seiner Oper, die 1927 erstmals auf die Bühne kam. Als „Jazzoper“ wurde sie einsortiert, zum Bedauern des Komponisten, der Jazz-Elemente zwar eingearbeitet, diese aber bewusst anderen Musikstilen entgegen gesetzt hatte. Kreneks Opernerfolg ging um die Welt; in Deutschland setzte die Nazizeit diesem Erfolg allerdings ein jähes Ende. Für die neuen Machthaber war „Jonny“ eine Negeroper – und die Titelfigur ist in der Tat ein „Neger“, wie es – heute politisch unkorrekt – im (vom Komponisten selbst geschriebenen) Textbuch heißt. Regisseur Roman Hovenbitzer verzichtet allerdings auf die plakative Besetzung und setzt einen weißen, nicht schwarz geschminkten Sänger – für die Titelrolle ein. „Er bleibt im Kostüm im Ambiente der Geschichte in den 20er-Jahren“, spiele das Stück insgesamt als Theater auf dem Theater, hören wir im WDR. „Nicht langweilig, es bietet unglaublich viel…“, heißt es dort. Und musikalisch sei es insgesamt eine tolle Leistung. „Hovenbitzer inszeniert mit feiner Ironie, handwerklicher Finesse und ohne historisch-politische Bezüge außerhalb des Librettos“, schreiben die Ruhrnachrichten. „Durchweg herausragend war das Sängerensemble“, lesen wir auf theater-heute.de und: „Insgesamt lohnt sich eine Fahrt nach Hagen, hier wird mutiges Musiktheater auf einem ausgezeichneten Niveau gemacht.“ Das Foto (Inka Vogel) zeigt Edith Haller als Anita.