Aufruhr in Thüringen: Die Thüringer Landeszeitung (TLZ) hatte einen Bericht veröffentlicht, der einschneidende Veränderungen in der Thüringer Theaterlandschaft ankündigt: Danach soll beim Deutschen Nationaltheater Weimar die Opernsparte wegfallen, Eisenach sein Orchester verlieren, Thüringen Philharmonie und Erfurter Orchester fusioniert werden. Staatskanzleiminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) wolle die Theaterlandschaft in Thüringen neu strukturieren, heißt es in der Meldung der TLZ. Andere düstere Prophezeiungen sprechen von einem Abbau des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera um 16 Stellen. Der Orchestervorstand veröffentlichte daraufhin eine Meldung, in der die Landesregierung aufgefordert wird, „falsche Prämissen und Planspiele aufzugeben“. In einer Stellungnahme zeigte sich Gera-Altenburgs Generalintendant Kay Kunzte „überrascht und irritiert, in der öffentlichen Diskussion Teile gedanklicher Gesprächszwischenstände zur Zukunft der Thüringer Theater- und Orchesterlandschaft vorzufinden.“ Ansatz der Gespräche in diskretem Rahmen sei es gewesen, verschiedene Modelle für eine langfristige, gerechte, künstlerisch sinnvolle und sozial verträgliche Gestaltung der Zukunft für die Thüringer Theater und Orchester unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten der Kommunen zu diskutieren und zu bewerten. „Meines Wissens ist dieser Prozess weder abgeschlossen, noch liegt ein konkretes, abschließend diskutiertes und bewertetes Konzept vor“, so Kuntze. VdO und GDBA haben auf die Meldungen mit einer Pressemeldung reagiert, in der sie gegen einen Kulturabbau in Thüringen protestieren. „GDBA und VdO hielten es für fatal, wenn eine Theaterreform über die Köpfe der beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie ihrer Gewerkschaften hinweg durchgedrückt werden sollte. Wir appellieren deshalb an die Thüringer Staatskanzlei und Minister Benjamin-Immanuel Hoff (Linkspartei), den Dialog mit den Betroffenen zu führen“, so die beiden Künstlergewerkschaften. Die Thüringer Staatskanzlei reagierte ebenfalls auf die Berichterstattung der TLZ. Ziel der derzeit nicht-öffentlichen Gespräche mit allen Beteiligten sei es, langfristig stabile Strukturen zu schaffen sowie Finanzierungssicherheit und Tarifgerechtigkeit herzustellen. Ein Umbau werde behutsam und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Abschließende Festlegungen seien bisher nicht getroffen worden. „Ein auf politischer Ebene konsentiertes ‚Strukturpapier‘ der Staatskanzlei, wie es vom genannten Bericht der TLZ erwähnt wird, existiert nicht. Nach weiteren Gesprächen ist der Abschluss des Diskussionsprozesses für Oktober vorgesehen. Ein finales Konzept wird erst nach Erörterung mit den Intendanten sowie den Oberbürgermeistern aller betroffenen Städte präsentiert“, so die Staatskanzlei in ihrer Erklärung. Foto: Stefan Walzl