In einem offenen Brief zur aktuellen Theaterdebatte im Osten Deutschlands und in Plauen-Zwickau im Speziellen hat sich der Generalintendant des Theaters Plauen-Zwickau Roland May äußert besorgt über den zunehmenden Abbau von Mehrspartentheatern in Ostdeutschland gezeigt. Unter anderem nennt er den Abbau in Rostock und Dessau, der mit Begriffen wie ‚Strukturveränderung‘ und ‚funktionelle Sparten‘ vernebelt werde und, obschon erst unlängst durch die Aufnahme als immaterielles Kulturerbe in die UNESCO-Liste geschützt, Theater dem Marktgeschehen im Zuge des Neoliberalismus preisgebe. May richtet sich in seinem Schreiben an die Bundesstaatsministerin für Kultur Monika Grütters, an die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, an die beiden Landräte der Kreise Zwickauer Land und des Vogtlandkreises, an die Oberbürgermeisterin und den Oberbürgermeister von Zwickau und Plauen sowie an die Stadträte der beiden Städte, die Kreisräte der Kreise und die regionalen Abgeordneten des Sächsischen Landtages und des Bundestags.
Das Theater Plauen-Zwickau, so May, stehe nun ebenfalls durch die Reduzierung des Etats ab 2018 vor eklatanten Einschnitten, die einen massiven Personalabbau bis zu Spartenschließungen zur Folge haben werden. Für die breite Diskussion über das Ende Mai vom Geschäftsführer vorzulegende Konzept der künftigen Aufstellung der Theatergesellschaft stellt Roland May verschiedene Überlegungen an. Er hinterfragt die Ungleichbehandlung der städtischen Angestellten und der Theatermitarbeiter, die über einen Haustarifvertrag weniger Gehalt bekommen. An die Stadt Zwickau richtet er die Frage, ob diese nicht ihre Zuschüsse über den bereits erhöhten Verteilungsschlüssel hinaus weiter anheben könne. „Ist es nicht denkbar, dass in offensichtlichen finanziellen Notlagen des einen Gesellschafters der andere Gesellschafter in umfassenderer Solidarität und zeitlicher Begrenzung für momentan nicht zu leistende Zuschüsse einsteht?“
Zahlreiche weitere Missstände führt May in seinem Offenen Brief auf und fordert zum Schluss alle Adressaten auf: „Lassen Sie uns in einen großen Dialog treten, in dem vielleicht noch weitreichendere und interessantere Vorschläge das Licht der Welt erblicken, auch wenn sie aktuellen Zuständigkeiten widersprechen sollten.“ Den vollständigen Text des Schreibens finden Sie unten als PDF.