Eine „Anti-Anti-Oper“ hat György Ligeti seine Oper genannt. Inspiriert wurde er durch die literarische Vorlage von Ghelderode mit dem Titel „Balade du Grand Macabre“. Dieser „Grand Macabre“ heißt Nekrotzar, der erscheint, um das Ende der Welt sowie den nahenden Tod der Menschen zu verkünden. Diese zeigen sich wenig beeindruckt und gehen weiter ihren grotesk-skurrilen Aktivitäten nach. Am Schluss gelingt es dem betrunkenen „Macabre“ auch nicht, den Weltuntergang wirklich durchzuziehen. Unverrichteter Dinge zieht er wieder ab. Das Thema der Angst vor dem Tod wird in dieser Oper parodiert; das macht sich im Text wie in der Musik bemerkbar. Regisseurin Mariame Clément und Ausstatterin Julia Hansen wollen mit ihrer Interpretation der „Angst vor Chaos, davor, dass nichts mehr Bedeutung hat”, auf den Grund gehen. Möglicherweise ist hier sowieso alles nur ein virtuelles Spiel am Computer? Premiere war am Karnevalswochenende: das passte zum Sujet. „Cléments Bildeinfälle sprudeln nur so, es gibt viele witzige Details, Momente derber Komik und eine minutiös getaktete Theatermechanik, die wie geölt läuft“, schreibt die Rheinische Post (RP). Die Ruhrnachrichten meinen: „‘Le Grand Macabre‘ macht in Essen Spaß, wobei auch die musikalische Buntheit für sich einnimmt.“ „Auch musikalisch kann man nur den Hut ziehen vor dieser Essener Neuproduktion“, findet die RP. Und das Online Musik Magazin meint: „Mit schneidender Schärfe sezieren die fabelhaften Essener Philharmoniker unter der Leitung von Dima Slobodeniouk (…) Ligetis Musik, und mehr noch: Sie stellen brillant die vielfachen Bezüge zur musikalischen Tradition her, die Ligeti vorschwebten.“ Das Fazit lautet hier schlicht: „Es ist großartig. Unbedingt ansehen.“ Das Foto (Matthias Jung) zeigt Heiko Trinsinger als Nekrotzar und Jake Arditti als Fürst Go-Go.