Ein „fatales Geflecht aus seelischer Abhängigkeit und zerstörerischer Obsession“ liege Verdis vielleicht düsterster Oper zu Grunde, so die Oper Halle in ihrer Programmankündigung. In der Tat wird hier erzählt, wie weder Liebe noch Freundschaft die tragischen Ereignisse und Verflechtungen aufhalten können. Das Rachebedürfnis für den vermeintlichen Mord am Vater treibt Don Carlo an, nunmehr selbst zu töten: ausgerechnet den Geliebten seiner Schwester und schließlich auch diese selbst. „Alles in allem: ein traumhaft düsterer Genuss“ findet die BILD-Zeitung, die sich naturgemäß an den grausamen Bildern geradezu erfreut. Regisseur G.H. Seebach hat viele aktuelle Anspielungen in Szene gesetzt, zum Beispiel Isis-Kämpfer unter grüner Flagge oder Folterungen und Waterboarding in Anspielung an Guantanamo oder Abu Ghraib. Während die Medien-Rezensenten die Inszenierung eher kritisch sahen (MDR Figaro berichtet immerhin: „Nicht originell, aber konsequent umgesetzt; die Personenführung war gut.“), gilt der musikalischen Seite großes Lob. „Bei der vokalen Ausstattung dieser Produktion gibt es ohnehin nichts auszusetzen“, lesen wir in der Mitteldeutschen Zeitung (MZ). Große Begeisterung ernten der kurzfristig für den an Windpocken erkrankten Xavier Moreno eingesprungene Ernesto Griselas in der Rolle des Alvaro und Romelia Lichtenstein als Leonora. „Der Opernchor der ja viel zu tun hat, sang ordentlich“, heißt es im MDR: „Daumen oben“. Und „Josep Caballé-Domenech sorgte am Pult der Staatskapelle für einen transparenten und doch vorwärtstreibenden Klang-Sog (…) und trug seine Sänger auf Händen.“ (MZ). Das Foto (Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, Copyright by Uwe Köhn) zeigt Antigone Papoulkas als Preziosilla, Kwang-Keun Lee als Don Carlo di Vargas sowie den Chor und Extrachor der Oper Halle.