"Fantasio" in Karlsruhe

Erstaunlich: Eine opéra comique von Jacques Offenbach, die bisher so gut wie nicht gespielt wurde. Erst durch eine Neuausgabe konnte dieses vergessene Werk nun gespielt werden. Einer konzertanten Aufführung in London folgte jetzt die Szenische Uraufführung am Badischen Staatstheater. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen: Die komisch-burleske lässt die Titelfigur Fantasio viel Verwirrung stiften. Er verliebt sich in die Bayerische Prinzessin, die eigentlich aus politischen Gründen den Prinzen von Mantua ehelichen soll. Dieser wiederum tauscht die Identität mit seinem Diener, was zu weiterem Durcheinander führt. Aber es gibt auch eine politische Erzählebene. Denn der Freistaat Bayern ist pleite, soll an Italien verschachert werden und die geplante Heirat das Schlimmste verhindern. Fantasios Machenschaften führen am Ende beinahe zum Krieg, den er aber zu verhindern weiß. Am Ende wird er selber Fürst und darf die geliebte Prinzessin nun zur Frau nehmen. Die Regiearbeit von Bernd Mottl hat die Kritiker nicht bis ins letzte überzeugt. Musikalisch ist Offenbachs Werk mehr als bühnentauglich, und Sänger wie Instrumentalisten konnten in Karlsruhe überzeugen. „Andreas Schüller als Gast am Dirigentenpult der Badischen Staatskapelle (…) entledigt sich dieser vertrackten Aufgabe bravourös“, schreibt die Deutsche Bühne. Und: Das Ensemble einschließlich dem „von Ulrich Wagner bestens einstudierten Chor (…) machen diese Produktion zu einem großen musikalischen Erlebnis“. Das Foto (Jochen Klenk) zeigt Ina Schlingensiepen als Prinzessin Theres, Katharine Tier als Hofdame Flamel und Damen des Staatsopernchors.

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