"Così fan tutte" in Bremen

"Così fan tutte" in Bremen

15.05.2013 | Entstanden ist die Oper in der Zeit der Französischen Revolution. Die Inszenierung von Mozarts "Così fan tutte" am Theater Bremen gibt davon Zeugnis. Steine werden geschmissen, ein abgeschlagener Kopf auf die Bühne gebracht und die französischen Farben der Revolution werden auch gezeigt. Das steht aber nicht im Zentrum der Bremer "Così". Es geht auch hier um die Themen Liebe und Treue - und um die Frage, wie die beiden Paare, nachdem sie sich "über Kreuz" untreu wurden - am Schluss oberflächlich versöhnt, aber nicht wirklich mit sich im Reinen - weiterleben können. Mozart hat diese Frage offen gelassen... Das Orchester sitzt nicht im Graben, sondern auf der Vorbühne inmitten der Sänger. Die Inszenierung löste - im Gegensatz zur musikalischen Leistung, die bejubelt wurde - beim Publikum nicht nur Begeisterung aus. "Laurent Chétouane entwirft ein Dramma giocoso auf der sicheren Seite - aber nicht, weil seine Bremer Inszenierung Szeneschocks ausklammert. Eher führen seine schlichten Mittel zu Klarheit und Schlüssigkeit", schreibt dagegen die Nordwest Zeitung. "Die Art und Weise, wie sich die Protagonisten ansehen und mehr und mehr in Verwirrung darüber geraten, wen ihre Liebe oder ihr Begehren eigentlich meint, das hat man so deutlich noch nie gesehen. Da brillieren fabelhafte Sängerschauspieler", urteilt die Kreiszeitung. Die taz lobt die "Kompromisslosigkeit, die, plastisch wie nie, jene Hochspannung zwischen dem Libretto und der in fast durchgängiger Dissonanz zu ihm komponierten Musik freilegt". Musikalisch gab es sowieso nichts auszusetzen. "Ungewöhnlich kultiviert, ohne dabei aber blutleer zu klingen, sangen die Solisten, die Clemens Heil zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ensemble geformt hat", schreibt der Weser Kurier. Und: "Die Sängerinnen und Sänger, allen voran die großartige Nadine Lehner, ebenso wie die Bremer Philharmoniker unter der Leitung von Clemens Heil, und auch der Chor brillieren auf der höchstem Niveau", war auf Radio Bremen zu hören. Das Foto (Landsberg) zeigt Luis Olivares Sandoval als Ferrandeo, Ulrike Mayer als Dorabella, Nadine Lehner als Fiordiligi und Martin Kronthaler als Guglielmo.

Zur Premierenübersicht