04.06.2014 | "Bernd Alois Zimmermanns "Die Soldaten", dirigiert von Kirill Petrenko - ein Muss!" So titelt die Münchner "Abendzeitung" und spricht damit allen Rezensenten aus dem Munde. Die Begeisterung über die Premiere dieses multimedialen Musiktheaters, das Zimmermann nach dem Drama des Sturm-und-Drang-Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz komponierte, ist einhellig und lautstark. Es geht um Marie, ein Bürgermädchen, die als Hure und Bettlerin endet, nachdem sie sich den Soldaten reihenweise an den Hals geworfen hat. "Ihr Fall kulminiert in Schreckensvisionen einer Jahrhunderte überspannenden Verrohung des Menschen, in das apokalyptische Bild einer endlosen Spirale sich wiederholender Zwänge und der Gewalttätigkeit des Menschen", kommentiert die Bayerische Staatsoper auf ihrer Webseite. "Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" ist die mit Abstand beste Opernproduktion der Saison", bilanziert die FAZ. Regisseur Andreas Kriegenburg verlasse sich auf die Kräfte der Musik, seine "an Stummfilm-Grotesken orientierte Personenführung" sei plakativ, wirke aber "schlüssig und subtil". Kriegenburg erzähle die Handlung "als eine Art Über-‚Wozzeck‘ ganz aus den Figuren heraus, ist in der Abendzeitung zu lesen. Vor allem aber ist dieser Abend ein Gala-Fest der Musik. Zu verdanken ist das dem Bayerischen Staatsorchester und seinem Chef Kirill Petrenko sowie den Solisten. "Hinreißend, wie sich das Bayerische Staatsorchester und das enorme Ensemble dem interpretatorischen Ansatz Petrenkos verschrieben haben", erklärt die Neue Zürcher Zeitung. "Erstmalig sind klar und deutlich auch die poetischen Schönheiten zu hören: Die Farbenpracht der Instrumente und ihr jeweils punktuelles Aufblühen; der lyrische Schmelz in den Balzduetten und Hoffnungsarien; auch die fadenfeinen Ironiespitzen, die, von Anfang an, das perfide Spiel durchlöchern…", urteilt die FAZ. Deren Fazit: Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" ist die mit Abstand beste Opernproduktion der Saison. Das fand wohl auch das begeistert applaudierende Publikum. Foto: Wilfried Hösl