"Böse Geister" in Mannheim

"Böse Geister" in Mannheim

06.06.2014 | "Adriana Hölszky geht auch in ihrer Oper ‚Böse Geister‘ wieder aufs Ganze", schreibt das Nationaltheater Mannheim im Begleittext zur Uraufführung. Die Komponistin hat Dostojewskis gleichnamigen Roman zur Vorlage für ihr jüngstes Werk gewählt, Yona Kim hat dazu das Libretto geschrieben. Im Zentrum der düsteren Geschichte steht Stravogin; um ihn dreht sich die Geschichte, in der die Bösen Geister in eine Stadt eindringen, um dort Moral und Ideale zu zerstören. "Wollte man in der Welt der Oper nach einem Pendant zu ihm suchen, käme einem sofort Mozarts ‚Don Giovanni‘ in den Sinn", heißt es im Text des Staatstheaters: auch er ein amoralischer Mensch, der quasi außerhalb der Gesellschaft steht, sie aber dennoch oder gerade deshalb manipuliert. Während Orchestermusiker über weite Strecken wenig zu tun oder lange Pausen haben, ist der Chor hier stark gefordert. "Es ist im Grunde eine Choroper, und der Chor hat die Funktion eines Ozeans, auf dem die anderen Klangkörper wie Schiffe schwimmen", erklärt die Komponistin im SWR-Interview. "Immer wieder zerfällt der Chor in Dutzende Einzelstimmen und Kleinstgruppen und wirkt dabei auf eine äußerst sinnliche, effektvolle, auch unterhaltsame und die Stimme wahrlich zum Instrument machende Weise", berichtet die Frankfurter Rundschau. Und: "Der Chor ist der Star." "Von hinten singt der von Tilman Michael trainierte und mit hoher Präsenz ins Gesamtgeschehen eingebrachte Chor den TheatergeherInnen ins Genick… Die Stimmen fahren drein wie Peitschenschläge, wüten wie Erinnyen, skandieren markant und gelangen zu ausuferndem Rufen", ist auf nmz online zu lesen. Und die Allgemeine Zeitung findet: "Was der Chor des Nationaltheaters Mannheim über die gesamte Spieldauer der Oper samt ihren Zwischenspielen leistet, ist grandios." Das Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Martin Busen und Evelyn Krahe.

Zur Premierenübersicht